Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

01. Dezember 2018, 15:00 Uhr

0590

Fritz Wotruba*

(Wien 1907 - 1975 Wien)

„Liegende Figur 1“
1959/60
Bronzeguss
L. 71,5 cm, T. 24 cm, H. 22,5 cm
Signiert und nummeriert: WOTRUBA 2/7 (an der Plinthe, Rückseite)
Posthumer Guss
Das Gussbuch der Arbeiten Wotrubas sieht für diese Figur eine Auflage von sieben Güssen vor.

Provenienz

Fritz Wotruba Privatstiftung, Wien

Literatur

Jürg Janett (Hrsg.), Otto Breicha: Fritz Wotruba. Werkverzeichnis Skulpturen, Reliefs, Bühnen und Architekturmodelle, Erker-Verlag, St. Gallen 2002, Werkverzeichnis-Nr. 226, Abb. S. 219.

Schätzpreis: € 25.000 - 40.000
Ergebnis: € 44.880 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Fritz Wotruba, bedeutender europäischer Vertreter der modernen Plastik – oft verglichen mit Henry Moore, Alberto Giacometti oder Marino Marini – hatte von Beginn seines Schaffens in den späten 1920er Jahren an bis zu seinem Tod 1975 nach einer Reduktion der Form, nach Klarheit und Monumentalität gesucht. Nach den klassizistisch-figurativen Figuren seines frühen Werks entwickelte er nach 1945 eine Gestaltungsweise der Figur, die konsequent nur mehr strukturellen und tektonischen Gesetzen folgte. Er schuf in den frühen 1950er Jahren neben hockenden und stehenden Figuren auch bedeutende liegende Arbeiten, konzentrierte sich aber in den Folgejahren vor allem auf stehende Figuren und setzte sich mit der vorliegenden Arbeit nach Jahren wieder mit dem Typus der Liegenden auseinander. Der Bildhauer konzipierte 1959/60 die Liegende I. als Vorarbeit für zwei im Jahre 1960 entstandene monumentale liegende Steinskulpturen, die sich heute im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart und des Kunsthauses Zug befinden, sowie auch für die erst 10 Jahre später in Travertin geschaffene Große liegende Figur Liegende von 1969/70, die heute am Westersingel in Rotterdam liegt. Diese drei Steinskulpturen zählen zu den Hauptwerken Fritz Wotrubas.
Die Liegende I. repräsentiert die ab 1960 in Veränderung begriffene künstlerische Konzeption des Bildhauers. Die Grundelemente der Figuren korrelieren nun nicht mehr wie zuvor mit anatomischen Strukturen, sondern bilden - jedes Einzelelement für sich völlig ungegenständlich - erst in ihrer Gesamtheit durch Reihung, Schichtung und Türmung vielfältige Figurationen. Die vorliegende Figur stellt eine überzeugende schon auf das reife Spätwerk weisende Arbeit im Werk des Bildhauers dar. (Gabriele Stöger-Spevak)