Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

23. Oktober 2018, 17:00 Uhr

0216

Joseph Nigg

(Wien 1782 - 1863 Wien)

„Blumenstillleben mit Trauben“
1825
Malerei auf Alt Wiener Porzellan
27 × 21 cm
Signiert und datiert links unten: Jos Nigg fecit Wien / (1)825
Rückseitig Prägestempel: W 817

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Ergebnis: € 32.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die Blumenmalerei des Wiener Biedermeier galt als besondere "Spezialität", die sich an der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts orientierte. Die opulenten und mit Akribie gemalten Blumenstücke waren komponiert und zeigten realistisch und detailgetreu neben heimischen Pflanzen oft exotische Raritäten, wodurch deren Kostbarkeit noch hervorgehoben wurde. Die Liebe zur Natur wurde im Biedermeier zelebriert und Blumenbilder in Salon und Wohnzimmer zeugten von Kunstsinn und gutem Geschmack.

Einer der bekanntesten und wohl auch angesehensten Künstler, der sich auf die Blumenmalerei spezialisiert hatte, war Joseph Nigg. Er war von 1800 bis 1843 als Blumenmaler an der Wiener Porzellanmanufaktur tätig. 1816 übernahm er die Aufsicht über dieses Fach. Niggs kostbare Meisterwerke auf Porzellan waren überaus beliebt, auch bei den Mitgliedern des Kaiserhauses. So wurden diese gemalten Blumenbouquets oft als Geschenke an ausländische Höfe mitgebracht.

Nigg malte meist nach eigenen Kompositionen in naturalistischer Malweise und in leuchtenden Farben. Er mischte auch immer wieder Früchte und Insekten unter die Blumen, wie in unserem Beispiel. Hier setzte er das Bouquet, welches in einer goldfarbenen Vase arrangiert wurde, vor eine romantische Parklandschaft mit Bäumen und einer griechisch anmutenden Tempelarchitektur. Durch diesen Hintergrund wird ein eleganter Kontrast zu den Blumen gebildet, wodurch deren Farben noch intensiver zum Strahlen kommen. Vorliegender Strauß zeigt unter anderem eine Schwertlilie, Rosen, Narzissen und Flieder, am Fuße der Vase platzierte Nigg auf einem Marmorsockel grüne Trauben. Eine kleine Ameise auf einem Blütenblatt der weißen Narzisse bereichert die Komposition und zeigt, wie minutiös Nigg jedes noch so kleines Detail festzuhalten verstand. (MS)