Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

23. Oktober 2018, 15:00 Uhr

0063

Carlo Carlone

(Scaria 1686 - 1775 Scaria)

„Venus und Amor auf einem von zwei Tauben gezogenen Wagen“
Öl auf Kupfer
26,5 x 42 cm, abgeschrägte Ecken

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Gutachten Dario Succi, Gorizia, liegt bei.

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 8.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Carlo Innocenzo Carlone gilt heute als einer der bedeutendsten Wegbereiter des Rokoko. Einer berühmten Baumeister-, Bildhauer- und Stuckateurfamilie entsprungen, wählte er jedoch die Malerei als sein Fach. Nach seiner Ausbildung durch Giulio Quaglio (1668–1751), einer akademischen Ausbildung in Venedig und Lehrzeit bei Francesco Trevisani (1656–1746) in Rom, reiste der junge Carlo Carlone durch seine Familienverbindungen in den Norden über die Alpen. In den nächsten Jahren sollte er als Maler und Freskant zahlreiche Residenzen und Palais in Süddeutschland (z.B. Ludwigsburg & Passau), Wien und Prag ausstatten.

Nachdem er Mitte der 1730er Jahre wieder in seine Heimat zurückkehrte, setzte sich Carlone intensiv mit der Venezianischen Malerei auseinander. Wie Dario Succi feststellt, ist der vorliegende kleine Bozzetto ein Zeugnis dafür, wie Carlone unter dem Einfluss von Meistern wie Tiepolo, Pittoni und Amigoni ab um 1740 seinen Stil weiterentwickelte.
In einem diffusen von bewegten Wolken durchzogenen Himmelsraum sitzt Venus auf ihrem Wagen, der in Anspielung auf ihre Geburt muschelartig gestaltet ist. Das göttliche Himmelsgefährt wird von zwei weißen Tauben gezogen. Ein Putto lenkt den Wagen, während Amor zu Venus‘ Seite sitzt. Die gelängte Figur der Venus ist charakteristisch für die Frauengestalten Carlones. Sie finden sich beispielsweise in mehreren Dekorationsprojekte vorbereitenden Zeichnungen Carlones, wie einer „Allegoria della Mietitura“, einer „Allegoria della Diligenza“ oder einer „Allegoria della Muse Thalia e Urania“. Carlones leichter, pastoser Pinselstrich wird vor allem in kleinen, in Öl ausgeführten Bozzetti deutlich sichtbar, wie beispielsweise einer „Allegoria dell’Innocenza“ oder „Allegoria della Virtu“ (vgl. Gutachte Dario Succi). Dadurch, dass der Künstler für das vorliegende Werk den Bildträger einer Kupfertafel wählte, kommen die Intensität und Schnelligkeit seines Pinselstrichs noch deutlicher zum Ausdruck.