Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

23. Oktober 2018, 15:00 Uhr

0024

Hans Savery der Jüngere

(Courtai 1597 - 1654 Courtai)

„Latona und die lykischen Bauern“
1640er Jahre
Öl auf Holz
62,5 x 47 cm

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 25. Mai 2018, liegt bei.

Schätzpreis: € 18.000 - 36.000
Ergebnis: € 14.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Hans Savery der Jüngere wurde im Jahr 1589 in Haarlem in die berühmte flämische Malerdynastie Savery geboren und war Neffe, Schüler und einer der wichtigsten Werkstattmitarbeiter des bedeutenden Tiermalers und Prager Hofkünstlers Roelant Savery (1576-1639). Seine Vorliebe für Tiermotive, die der Künstler dank seines Onkels bereits in jungen Jahren entdeckt hatte, wurde mit seinem Besuch des kaiserlichen Tierparks am Prager Hof noch vertieft. Daher zählten Darstellungen verschiedenster, zum Teil auch exotischer Tierarten zu seinen Lieblings- bzw. Hauptthemen.
Im vorliegenden Gemälde greift Savery ein mythologisches Thema aus Ovids Metamorphosen auf – die lykischen Bauern (6, 313-381): Nachdem die Göttin Latona auf eine Insel verbannt worden war und dort ihre Zwillinge Diana und Apollo zur Welt gebracht hatte, flüchtete sie mit diesen nach Lykien. Als sie die Gegend erkundete, kam sie an einem See vorbei, an dem einige Bauern Schilf sammelten. Da Latona und ihre Kinder dem Verdursten nahe waren, bat sie unter Angabe zahlreicher bestärkender Argumente, Wasser aus dem See trinken zu dürfen. Doch die Bauern verwehrten ihr diese Bitte nicht nur, sondern verspotteten sie und wirbelten sogar den Schlamm vom Grund des Sees auf, um das Wasser ungenießbar zu machen. Daraufhin verfluchte die Göttin die Bauern auf ewig in diesem See zu leben, woraufhin sich diese in Frösche verwandelten.
Hans Savery hat als Tiermaler selbstverständlich jenen Moment der Szene gewählt, in dem sich ein Großteil der Bauern bereits in Frösche verwandelt hat, die nun links im Vordergrund wild durch das seichte Gewässer springen, während im Hintergrund einige Bauern gerade im Begriff sind, sich zu verwandeln. Neben der detailfreudigen Schilderung der Waldlandschaft, die der Szene als Hintergrundstaffage dient, belegt das Gemälde durch die Vielzahl der Frösche die eingangs erwähnte Vorliebe des Malers für Tiermotive (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz).