Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

23. Oktober 2018, 15:00 Uhr

0070

Jusepe de Ribera und Werkstatt

(Játiva 1588 - 1652 Neapel)

„Beweinung Christi“
1643
Öl auf Leinwand
198 × 267 cm
Signiert und datiert rechts unten: Jusepe de Ribera espanol / f. 1643;
rückseitig Etikett mit handschriftlicher Inventarnummer: No 66

Provenienz

österreichische Privatsammlung;
Versteigerung, Auktionshaus im Kinsky, 13. November 2012, Lot 35;
Privatbesitz, Wien

Expertise Prof. Nicola Spinosa, Neapel, 13. September 2011, liegt bei.
Prof. Nicola Spinosa hat das vorliegende Gemälde im Jahre 2011 im Original besichtigt. Das Gemälde wurde jedoch seither gereinigt und restauriert.

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 32.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Das dargestellte Sujet wird oft auch als Pietà oder Beweinung Christi bezeichnet und ist in der christlichen Ikonografie weit verbreitet, weil es vor und nach dem Konzil von Trient und der Gegenreformation mehrfach malerisch und bildhauerisch umgesetzt wurde. Es ist häufig im neapolitanischen Raum anzutreffen und zählt zu einem der Hauptthemen Jusepe de Riberas.
Eines der frühesten Werke Riberas mit diesem Thema entstand zwischen 1620 und 1622 für den Genueser Adligen Marcantonio Doria. Es befindet sich heute in den Sammlungen der National Gallery in London. Später entstanden unter anderem eine zwischen 1626 und 1628 geschaffene Kreuzabnahme, heute im Louvre, oder die 1635 datierte Fassung im Thyssen-Bornemisza-Museum in Madrid. 1637 gestaltete Ribera das Sujet in vertikaler Komposition für die Sakristei der Certosa di San Martino. Nach 1637 sind jedoch bis heute keine eigenhändigen Werke des Meisters mit dem Thema der Beweinung Christi bekannt. Doch sowohl alte Quellen als auch zahlreiche alte Fassungen von Werkstattmitarbeitern und nachfolgenden Künstlern nicht identifizierter Originale belegen, dass Ribera in den 1640er Jahren dieses Sujet noch mehrmals für verschiedene Auftraggeber umsetzte.
Diese Fassungen – die Prof. Spinosa in seinem Werkverzeichnis und seiner Expertise aufzählt – mit dem von links nach rechts oder umgekehrt orientierten Christus und vier oder fünf ihn beweinenden Personen zeigen, dass Ribera in den 1640er Jahren mit der Realisierung zweier unterschiedlicher Versionen der Beweinung Christi beschäftigt war: Eine wurde Anfang der 1640er Jahre angefertigt (mehrere Fassungen tragen das Datum 1644), als der alte Meister aufgrund einer Erkrankung, die ihm die Verwendung seines rechten Armes erschwerte, oft auf die Unterstützung seiner Werkstattgehilfen zurückgreifen musste, eine zweite entstand kurz vor seinem Tod.

Da es sich bei unserem unveröffentlichten Gemälde um eine bislang nicht bekannte Fassung des Themas handelt, stellt das Gemälde eine wichtige Ergänzung zu den bisher bekannten Werken Jusepe de Riberas dar.

Das vorliegende Gemälde trägt die eigenhändige Signatur Jusepe de Riberas, sowie die Datierung 1643. Diese Datierung und die Monumentalität unseres Gemäldes lassen annehmen, dass Ribera das Werk unter Mithilfe von Werkstattarbeitern schuf und unter seiner Oberleitung vollenden ließ. Aufgrund der Erkrankung des Künstlers ist diese Praxis charakteristisch für seine Werke der 1640er Jahre. Nur so war es dem reifen Meister möglich den zahlreichen Bestellungen nachzukommen, die ihm von vielen Seiten übertragen worden waren.
Der Erhaltungszustand des Gemäldes, in verschiedenen späteren Zeiten durchgeführte Übermalungen und eine verschmutzte Oberfläche, erlaubten es 2011 nicht eine endgültige Stellungnahme abzugeben, welche Gemäldepartien von Jusepe de Ribera selbst geschaffen wurden. Nicola Spinosa hebt jedoch in seinem Schreiben hervor, dass die Stellen des Gemäldes, die kürzlich in seinem Beisein gereinigt wurden, eine Qualität zeigen, die mit der Qualität der sicheren Werke Riberas der frühen Vierzigerjahre vergleichbar ist. Beispielsweise mit denen einiger Propheten auf den Lünetten der Seitenkapellen der Kirche der Kartause von San Martino in Neapel. Partielle Reinigungsarbeiten wurden auf den Gesichtern des Joseph von Arimathia und der Magdalena sowie auf dem Mantel der Madonna und am Inkarnat Christi durchgeführt.
In der Erwartung, dass das Gemälde durch eine sensible Entfernung der früheren Restaurierungseingriffe (teilweise) in seinen Originalzustand versetzt werden könnte, „ist derzeit die einzige mögliche Schlussfolgerung, dass es sich hier um ein von Ribera und Mitarbeitern geschaffenes Werk handelt. Bei diesem Werk handelt es sich, anders als bei anderen verlorengegangenen Prototypen, um eines, von dem wir keine Repliken oder Kopien weder aus dem 17. noch aus dem 18. Jahrhundert kennen.“ (Übersetzte Expertise Prof. Nicola Spinosa, 2011)
Der Körper Christi ist auf vorliegendem Gemälde von rechts nach links angeordnet. Ausgenommen der Versionen in der Königlichen Akademie von San Fernando und der Stiftskirche von Apiro, zeigen die anderen bekannten Fassungen den Körper von Christus von links nach rechts orientiert. Des Weiteren ist unser Gemälde der bis heute einzig bekannte Fall, indem die Madonna links stehend dargestellt ist. Joseph von Arimathia trägt einen Turban auf dem Kopf, dessen Gestaltung ebenfalls von den obengenannten Versionen abweicht. Johannes ist in der Mitte, mit den Händen auf der Brust und dem Blick auf das Gesicht von Christus gerichtet, dargestellt. Auch Maria Magdalena, rechts zu Füßen Christi und mit der linken Hand auf der Brust, ist in einer Position dargestellt, die in keinem anderen Werk Riberas mit gleichem Thema zu finden ist.

„… In ogni caso, il dipinto in esame, inedito, non corrisponde a nessuna delle repliche o copie di bottega del 1644 e del 1650 sopra segnalate. La presenza, in basso a destra, della firma autografa di Ribera e della data 1643, non è affato indicativa, come non lo è per le repliche o copie del 1644, ma anche datate nel 1650 o poco prima, che si tratta di opera sicuramente di mano del solo maestro. Infatti, come in altri casi di dipinti realizzati nel quinto decennio del secolo e che recano la firma di Ribera e la data di esecuzione, anche per questo Compianto su Cristo deposto è da ritenere che si tratta più probabilmente anche del risultato di un intervento solo parziale del pittore spagnolo, in quegli anni oberato da un gran numero di lavori che gli venivano commissionati: intervento completato, come negli altri casi e sotto la sua supervisione, da suoi ignoti collaboratori. Del resto, come segnalato in precedenza, a partire proprio dagli inizi degli anni Quaranta Ribera, per la malattia che gli impedì l’uso normale della destra, fu costretto a servirsi sempre più spesso di suoi collaboratori per dar seguito alle numerose commesse che da più parti gli erano affidate.
Purtroppo il pessimo stato di conservazione con cui il dipinto in esame è a noi pervenuto – antiche e vaste ridipinture eseguite in tempi diversi e successivi, superficie interamente ricoperta da uno spesso strato di vernice di pessima qualità e del tutto ossidata, evidenti mancanze in più parti del colore originario – non rende possibile esprimere un parere certo sulla sua possibile autografia. Anche se alcuni recenti e limitati interventi di pulitura condotti sul volto di Giuseppe di Arimatea e della Maddalena, come sul manto della Madonna, seppur anche alterati in parte da passati interventi, rivelano una qualità non lontana da quella delle opere certe di Ribera die primi anni Quaranta, come alcuni Profeti dipinti nelle lunette delle cappelle laterali della chiesa della Certosa di San Martino in Napoli.
Sicché al momento, in attesa che il dipinto, attraverso un esteso e attento intervento teso a eliminare tutti gli interventi di restauro precedenti, possa apparire, sebbene solo parzialmente, nelle condizioni originali, la sola conclusione possibile è che si tratti anche nel suo caso di un’opera realizzata da Ribera e aiuti, ma della quale, diversamente da altri prototipi dispersi, fino non si conoscono altre repliche o copie, si seicentesche che del Settecento.
Infatti, se si fa eccezione per la stesura del corpo di Cristo, raffigurato da destra a sinistra come nelle due identiche redazioni della Real Academia de San Fernando e della Collegiata di Apiro, le altre repliche o copie antiche presentano tutte Cristo deposto da sinistra a destra. In più nella redazione in argomento la Madonna è raffigurata – unico caso finora noto – in piedi sulla sinistra; Giuseppe di Arimatea ha sul capo un turbante diverso da quello dipinto nelle altre versioni prima segnalate; Giovanni è collocato al centro, con le mani sul petto e lo sguardo verso il volto di Cristo; la Maddalena è a destra, ai piedi di Cristo e con la sinistra sul petto, in una posizione non riscontrabile in nessuna delle altre composizioni riberesche d’identico soggetto.“ (Expertise Prof. Nicola Spinosa, 2011)