Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

20. Juni 2018, 18:00 Uhr

0843

Xenia Hausner*

(Wien 1951)

„Auf Rosen gebettet“
1999
Öl und Collage auf Masonit; gerahmt
139,5 x 240 cm; 166,5 x 267 cm (mit Originalrahmen)
Rückseitig bezeichnet, monogrammiert und datiert: "Auf Rosen gebettet" X. H. 99

Provenienz

2008 im Auktionshaus im Kinsky Wien erworben, 70. Auktion (lot 620);
seither europäische Privatsammlung

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 33.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Aus dem Bühnenbild kommend widmet sich Xenia Hausner seit 1992 ausschließlich der Malerei und entwickelt darin kontinuierlich ihre auf Rollenspiel und Theatralik basierenden, fiktiven Bildwelten. Oftmals sind es Schauspieler und Theaterleute, aber auch Freunde und Bekannte, zumeist Frauen, die Hausner für ihre aufwändigen Bildinszenierungen Modell stehen.

In der großformatigen Arbeit „Auf Rosen gebettet“ blicken zwei von Hausners charakteristischen Bild-Protagonistinnen aus einem Fenster-artigen Ausschnitt, dessen Hintergrund einen blühenden, mit Rosen besetzten Garten symbolisiert. Hierbei nimmt die Malerin den kunsthistorischen Topos vom „Fenster im Bild“ auf und erwirkt mit diesem Bildsujet eine Spannung zwischen räumlicher Öffnung und flächiger Ausführung. Abstrakte Bildelemente mit ornamentalen Strukturen rahmen den Ausschnitt, den das körperhaft modellierte Frauenpaar besetzt. Hier wird beispielhaft vorgeführt, wie Hausner Realismus und Abstraktion, Räumlichkeit und Fläche miteinander zu verbinden pflegt.

Von Symbolismus und Expressionismus beeinflusst und eng mit dem phantastischen Realismus vertraut, entwickelt die Malerin ihre Bildsprache mittels einer „robusten, kräftigen Malerei“ (Aleksandr Borovsky in: Xenia Hausner. Kampfzone, Köln 2003, S.26). Fleischlichkeit wird zu einem Charakteristikum Hausners Figuren, Lebendigkeit und Vielfalt der Farbe zur Grundlage ihrer Bildkompositionen. Bisweilen fügt die Malerin im Zuge des Arbeitsprozesses auch Elemente der realen Welt in ihre Bilder ein. So finden sich in der Arbeit „Auf Rosen gebettet“ Papier- und Kartonteile collageartig und scheinbar willkürlich ins Bild geklebt.
Die Frauenfiguren Hausners tragen rätselhafte Mienen, mit denen sie den Betrachter fixieren. Sie blicken weder links noch rechts, gehen kaum Verbindungen mit ihrer Umgebung ein. Ihr psychologischer Bewusstseinszustand bleibt unergründlich. Die Porträtierten fordern den Betrachter jedoch mit ihren Blicken heraus und eröffnen ihm einen endlosen Projektions-Horizont auf der Suche nach sich Selbst und den eigenen Befindlichkeiten. Es sind moderne, psychologische Porträts, die Hausner erschafft, welche „auf der Höhe der Kunstzeit und auf der zeitaktuellen Höhe menschlichen Beziehungslebens stehen“ (Peter Assmann in: Xenia Hausner. Damage. München 2011, S.22) und diese reflektieren. (Isabell Kneidinger)