Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

19. Juni 2018, 18:00 Uhr

0324

Anton Hanak

(Brünn 1875 - 1934 Wien)

„Konvolut: drei Zeichnungen (1919) und drei eigenhändige Briefe (1913/1914/1920) an Bertha Zuckerkandl“
Kreide, Aquarell auf Papier bzw. Tusche auf Papier (Briefe), ungerahmt (auf Leinwand montiert)
26,9 x 21 cm, 18,8 x 27 cm, 18,5 x 27 cm Briefe: 28,7 x 21,9 cm, 28,7 x 22,1, 28,6 x 23 cm
Jedes Blatt signiert und datiert rechts unten: Anton / Hanak / 1919
Rückseitig jeweils bezeichnet: Hofrätin Zuckerkandl

Provenienz

Bertha Zuckerkandl, direkt vom Künstler erworben;
seither in Familienbesitz, USA

Schätzpreis: € 8.000 - 16.000
Ergebnis: € 10.240 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die drei Zeichnungen von Anton Hanak befanden sich ursprünglich in von Josef Hoffmann gestalteten Rahmen, die wir in unserer Auktion "Jugendstil & Design" unter der Kat.-Nr. 229 anbieten. Sie hingen in Berta Zuckerkandls Wohnung in der Oppolzergasse im 1. Bezirk in Wien.

Transkription des Briefes von Anton Hanak an Bertha Zuckerkandl, Wien, 20. November 1913:

Hochwohlgeborene Frau Hofrätin Bertha Zuckerkandl / in Wien. / Hochgeehrte gnädige Frau! / Hiermit danke ich Ihnen untertänigst / ihre hochgütige Mittheilung und wer- / de ich diesen Samstag punkt halb / drei Uhr in den Arkaden der Wie / ner Universität warten. Nehmen / Sie hochgeehrte Frau Hofrätin auch / meinen untertänigsten Dank für / für die an mich ergangene Einladung / für den 28. December 1913 gütigst ent / gegen und werde ich gewiss für diesmal /
so hoch ehrenden Auszeichnung folgen. / In alter Ergebenheit verbleibe ich / mit dem Ausdruck besonderer Dank / sagung Ihr dankbarer / Anton Hanak / Wien 20 November 1913 / Pavillon des Amateurs

Transkription des Briefes Anton Hanak an Bertha Zuckerkandl, Wien, 16. April 1914:

Ihre Hochwohlgeboren Frau Hofrätin / Bertha Zuckerkandl in Wien. / Hochgeehrte gnädige Frau! / Die Gedenktafel für das Anato / mische Institut wäre nun so weit / modelliert dass ich bezüglich des / Kopfes wohl eine Correktur ver / tragen würde. Professor Hofmann / will auch in mein Atelier kommen / und könnten Sie vielleicht zusam / men diese Reise antreten. Ich selbst / bin täglich von 8-12 h mittags und / von ½ 3 bis 6h Abends im Atelier / bin aber bereit falls ich /rechtzeitig Nachricht erhalte zu jeder Stunde / anwesend zu sein. / Mit untertänigstem Handkuss ver- / bleibe ich / Anton Hanak / Wien 16. April 1914 / Pavillon des Amateurs

Transkription des Briefes von Anton Hanak an Bertha Zuckerkandl, Wien, 28. April 1920:

Hochgeehrte gnädige Frau Hofrätin! / Heute am Morgen habe ich das Heft aus / Darmstadt mit den Bildern und Ihrem / Text gelesen! Es ist kein Text, es sind keine / Worte, es ist eine Mitarbeit (Hammerschlä / ge die den Stein zum Klingen bringen. / So sehe ich Steine von mir in der Werkstatt / und bin glücklich, dass Sie mir arbeiten helf / fen. Und wir haben noch viel vor uns das / höher gebracht werden muss das kaum be / gonnen ist. Die Jugend um uns ist voller / Flammen und Begeisterung doch fehlt ihr / fast durchweg die selbstlose Hingabe, sie / will leben und kann es nicht ermessen das / wir keine Triumphatoren sind, dass wir /nicht dazu da sind bewundert zu werden. / Der Zusammenbruch des literarischen / Bewusstseins ist mit dem Glück im Hand- / werk noch nicht ausgeglichen und so wie- / get dieser Zusammenbruch weit schwerer / als unsere berechnende Hoffnung ertra- / gen. Und das unsere einzige Güte sein / kann - der Glaube -, wird uns straf- / weise entzogen. / Wien / 28. April 1920 / AHan