Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

24. April 2018, 17:00 Uhr

0814

Rudolf von Alt

(Wien 1812 - 1905 Wien)

„Schiffe im Hafen von Venedig, die Giardini pubblici im Hintergrund “
1854
Aquarell auf Papier
28 x 43,4 cm
Signiert und datiert links unten: R. Alt (1)854.

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Literatur

Vgl. Marianne Hussl-Hörmann, Rudolf von Alt. Die Ölgemälde, Wien 2011, S. 110, Abb. WV 8a;
vgl. Walter Koschatzky, Rudolf von Alt. Mit einer Sammlung von Werken der Malerfamilie Alt der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, Wien/Köln/Weimar 2001, S. 364, WV-Nr. 35/41, Abb. 47

Wir danken Frau Dr. Maren Gröning, Albertina Wien, für die Bestätigung der Echtheit an Hand des Originals.

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 47.360 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Das erste im Werk von Rudolf von Alt bekannte Blatt mit diesem Motiv ist mit "Schiffe im Hafen von Venedig" bezeichnet. Es ist heute nur mehr in einer Schwarzweißabbildung in einem Katalog der Kunsthandlung Wawra aus dem Jahr 1925 bekannt. Diese vor Ort gemalte Komposition mit den drei mächtigen Schiffen im Zentrum des Bildes, deren Masten sich reizvoll im Wasser spiegeln und dem Boot mit zwei Ruderern im Vordergrund, blieb das verbindliche Vorbild für ein, 1834 entstandenes Ölgemälde und für vorliegendes, in Privatbesitz wieder entdecktem Blatt aus dem Jahr 1854.
Im Jahrzehnt nach der Revolution von 1848 war es für Alt nicht mehr möglich gewesen, seine Reisen in den Süden durchzuführen, sodass er vermehrt auf den reichen Fundus der früheren "Reiseberichte" zurückgriff und diese gesammelten Motive in fast authentischer Art, wenn auch in variablen Größen wiederholte. Variationen zeigen sich vor allem in den Staffagen.

Für das Ölgemälde, das er 1834 in der Akademie der bildenden Künste bewusst statt einem Aquarell ausgestellt hatte, präzisierte der Künstler den Titel: "Ansicht der Strada Nuova gegen die Giardini Pubblici in Venedig". Der Ort kann daher gesichert lokalisiert werden, hat sich aber im Laufe der Jahrhunderte zum Teil stark verändert. „Strada Nuova dei giardini“ war die österreichische Umbenennung der „Via Eugenia“, die Napoleon um 1806 auf dem aufgeschütteten Kanal des Rio di Castello errichten hat lassen. Sie war als erster direkter und ungewöhnlich breiter Zugang zu den ebenfalls von ihm 1810 in Auftrag gegebenen Giardini Pubblici geplant. Nach 1866 wurde die Straße in Via Garibaldi umgenannt. Das auffallende Eckhaus links im Bild, als Castello di Garibaldi bekannt, erhielt später gotisierende Elemente. Heute liegt es auch nicht mehr direkt am Wasser, sondern an der unter den Faschisten angelegten Promenade als weitere direkte Verbindung zu den Giardini (vgl. Hussl-Hörmann 2011, S. 110).