Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

06. Dezember 2017, 18:00 Uhr

0619

Markus Prachensky*

(Innsbruck 1932 - 2011 Wien)

„Umbria cantata -5-“
1987
Öl auf Leinwand; gerahmt
160 x 120 cm
Signiert und datiert rechts unten: Prachensky 87
Rückseitig signiert und datiert: Markus Prachensky 1987
Rückseitig bezeichnet: "Umbria cantata -5- 1987"

Provenienz

Firmensammlung, Deutschland

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 34.320 (inkl. Gebühren)

1980 reist Markus Prachensky zum ersten Mal zu den etruskischen Ausgrabungsstätten in Umbrien und entdeckt seine Faszination für diese Region, die zwischen der Toskana, dem Latium und den Marken liegt. In den Folgejahren zieht es ihn immer wieder in diese Gegend, die Serien „Etruria“ und „Maremma“ entstehen. Das grüne Umbrien, geprägt von sanften Hügeln, Bergen und Tälern inspiriert ihn zu gleich drei Serien – „Umbria Cantata“, „Umbria Rot“ und „Umbria Quartetto“ –, die innerhalb von drei Jahren von 1986 bis 1989 entstehen. In der Werkfolge „Umbria“ bedient sich der Künstler einer sehr ähnlichen Farbpalette: Rot, Grün, Gelb, Braun und Dunkelblau, manchmal auch Rosa beherrschen die Leinwände. Der Zusatz „cantata“ im Titel unseres Bildes lässt sich auf die berühmten Kantaten Johann Sebastian Bachs zurückführen – musikalische Werke für Chor, Orchester und Vokalsolisten, die vor allem für die Aufführung im Gottesdienst bestimmt waren –, von denen sich Prachensky beim Malen dieses Zyklus begleiten ließ. Die dadurch evozierten Emotionen lässt er in sein Werk mit einfließen, die Musik hilft dabei, alle rationalen Gedanken während des Schaffensprozesses auszuschalten.

Markus Prachenskys „Bildräume sind elastisch, flexibel, frei und offen, wie die Form, unter der sie sich präsentieren.“ (Manfred de la Motte in: Markus Prachensky. Werke 1953-1993. Ausstellungskatalog, Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, Innsbruck 1993/1994, o.S.) Die Landschaft mit ihren satten Farben, den Rotton der fruchtbaren Erde, das Grün der Hügelketten, das Gelb des blühenden Ginsters und das Schwarz der Umrisslinien der Sibillinischen Berge hat der Künstler auf seine eigene Art eingefangen. In der Erinnerung haben sich die gewonnenen Eindrücke verdichtet und werden nun in eine ganz eigene Bildsprache übersetzt: „Man nimmt etwas auf von der Welt, das hat man dann in sich. Was ich daraus mache, ist aber nicht eine Reproduktion des Wahrgenommenen, sondern wird neu geschaffen. Es ist so eigenständig wie das, was ich als Realität einer Landschaft erlebt habe. Ich muss also mit jedem Bild über das Gesehene hinaus, das neue Bild muss eine Intensität gewinnen, die derjenigen der erfahrenen Wirklichkeit entspricht, es muss ebenso neu und sogar stärker wirken als der Weltausschnitt, der dem Bild den Anstoß liefert.“ (Peter Iden im Gespräch mit Markus Prachensky in: Markus Prachensky. Eine Retrospektive, Ausstellungskatalog, Österreichische Galerie, Oberes Belvedere, Wien 2002, S. 28) Die kraftvoll auf die Leinwand gesetzten farbigen Balken übersetzen die Vielfalt und Kraft der archaischen Landschaft in Farbenergien. Es gelingt Markus Prachensky meisterhaft das historische Gewachsensein, die Energie und Lebensfreude dieser Region in Malerei umzuwandeln. (Sophie Cieslar)