Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

06. Dezember 2017, 18:00 Uhr

0635

Helmut Leherb*

(Wien 1933 - 1997 Wien)

„Taubenpapst“
1970
Öl auf Leinwand; gerahmt
76 x 42 cm
Rückseitiger Nachlassstempel

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Literatur

Dr. Angela Kundegraber (Hg.), Maître Leherb, Retrospektive, 20. Todestag eines Surrealisten, Palais Palffy, Wien 2017, Abb. 3.37.

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000

Maître Leherb, mit Geburtsnamen Helmut Leherbauer, ist einer der Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Mit Taubenpapst hat er ein, für seine Kunstrichtung symptomatisches, Werk geschaffen, das surreale Elemente und unzählige Anspielungen und Symbole in sich trägt. Ein ausdrucksstarkes weibliches Gesicht in Form einer Patene, aus der statt geweihten Hostien eine Taube ragt. Krebse und anderes Getier umranken das Kreuz, das sich aus der Schale erhebt. Das gesamte Bild ist in rostroten Tönen gearbeitet.

Das zentrale Motiv der Taube hat Leherb in vielen seiner Arbeiten verwendet, so auch für die geplante, schlussendlich durch politischen Entscheid abgesagte, Teilnahme an der Biennale von Venedig 1964, als Leherb einen tiefblauen Pavillon geplant hatte, in dem tote Tauben, Regenschirme und Puppen an den Wänden hätten kleben sollen.

An der Akademie der bildenden Künste in der Klasse von Albert Paris Gütersloh fand Lerherb Zugang zum Kreis der Phantastischen Realisten wie Anton Lehmden, Rudolf Hausner und Wolfgang Hutter, deren spezielle Variante moderner Malerei, die im Surrealismus wurzelt und sich als bewusste Alternative zur Abstraktion versteht, ihn stets inspirierte. (Clarissa Mayer-Heinisch)