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Karl Prantl*
(Pöttsching 1923 - 2010 Pöttsching)
„Stein zur Meditation“
1973
Krastaler Marmor
20 cm x 20 cm x 18 cm
Provenienz
Galerie Rüdiger Schöttle, München;
Galerie Regio, Freiburg;
seit 1975 Privatbesitz, Deutschland
Die Arbeit ist im Werkverzeichnis "Der Steinbildhauer Karl Prantl: Werkkatalog 1950-2000" unter der Nummer 155 angeführt.
Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Meistbot: € 15.000
Auktion ist beendet.
In der österreichischen Bildhauerkunst der Nachkriegsjahre ist Fritz Wotruba eine der prägenden Gestalten für die nachfolgende Generation, der neben Joannis Avramidis, Wander Bertoni und Josef Pillhofer auch Karl Prantl angehört. Dieser knüpft überdies an die internationale Entwicklung in der Nachfolge Constantin Brancusis und Henry Moores an, wobei er aber das Gegenständliche hinter sich lässt. Wie kaum bei einem anderen Bildhauer reichen seine Arbeiten ins Philosophische und Religiöse hinein. Dabei ist von Anfang an der Stein sein bevorzugtes Medium.
„Der gestaltete Stein ist für Prantl Gestalt einer Synthese von Urzeit und Gegenwart.“ (Kurt Lüthi in: Karl Prantl. Steine 1978-1980. Ausstellungskatalog, Erker-Galerie am Gallusplatz, St. Gallen 1980, S 4) Seine naturgegebene Form verdankt er Verwandlungsprozessen, die das Aussehen über die Jahrhunderte verändern und gestalten. „Steine bringen ihre Strukturen und Gesetze mit sich...“ (Lüthi, S.3) und man kann aus ihnen nur hervorholen und verstärken, was ihnen innewohnt. Um diesen Strukturen auf den Grund zu gehen, sie zu akzentuieren, arbeitet Karl Prantl diese in Vertiefungen oder erhabenen Stellen hervor, sodass wir sie in der meditativen Berührung ertasten können. Dabei geht es ihm um „einfache, intensive und bestimmende Ursprungserlebnisse. Es gibt Erlebnisse des Haptischen und Optischen: Steine werden meditiert, berührt, betastet...“ (Lüthi, S. 3), visuell und fühlend begriffen.