Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

18. Oktober 2017, 15:00 Uhr

0450

Ridolfo del Ghirlandaio

(Florenz 1483 - 1561 Florenz)

„Madonna mit Kind und Johannesknaben“
Öl auf Holz, parkettiert
92 × 90,5 cm (Tondo)

Provenienz

Privatsammlung, Österreich

Wir danken Prof. Elizabeth Pilliod für die Hilfe bei der Katalogisierung dieses Gemäldes und ihre Zuschreibung an Ridolfo del Ghilandaio (anhand von professionellen Fotos).

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Ergebnis: € 40.960 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Gefördert von den Medici-Herzögen und als Sohn von Domenico Ghilandaio (1449-1494), war Ridolfo del Ghirlandaio Mitglied einer der wichtigsten Florentiner Künstlerdynastien. Nach dem Tod des Vaters leitete er die große Werkstatt, in der vor allem Porträts und religiöse Darstellungen geschaffen wurden. Ridolfo del Ghirlandaio gilt als enger Freund Raffaels (1483-1520), welcher ihn gar beauftragte eines seiner angefangenen Madonnen-Gemälde zu vollenden.
In der Haltung von Madonna und dem Jesuskind steht der vorliegende Tondo besonders Ridolfo del Ghirlandaios „Madonna mit Kind in der Glorie mit Heiligen“ (Museo di San Salvi in Florenz) nahe. Der Künstler variiert jedoch die Komposition entscheidend, indem er auch den Johannesknaben hinzufügt und die Figurengruppe in eine natürliche Landschaft setzt. So gibt der bewachsene Felsen, der als Hintergrund für die zentrale Gruppe fungiert, rechts einen weiten Ausblick auf eine Stadt im Grünen frei. Wie Prof. Elisabeth Pilliod feststellt, sind vor allem die ebenfalls zum San Salvi Gemälde variierte Draperie des Gewandes über Marias Schulter und die Ausformulierung des Faltenwurfs an den gelben Ärmeln charakteristisch für die eigenhändigen Werke Ridolfo del Ghirlandaios.
Die zentrale Figurenkomposition des vorliegenden Gemäldes findet sich auch in einem Werk von Michele Tosini (1503-1577) im Palmer Museum of Art, Pennsylvania. Der Hauptschüler Ridolfo del Ghirlandaios übernahm zwar dieselbe Komposition, allerdings sind seine Umrisse härter und die Farben der Draperien weniger changierend als in den Werken seines Lehrers.