Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

20. Juni 2017, 18:00 Uhr

0282

Albert Birkle*

(Berlin 1900 - 1986 Salzburg)

„Blick auf die Festung Hohensalzburg“
1934
Öl auf Karton
53 × 74 cm
Signiert rechts unten: A. Birkle
Rückseitig eigenhändig bezeichnet: Juli 32 2x gestrichen

Provenienz

1970 vom Künstler persönlich als Hochzeitsgeschenk erhalten, seither in österreichischem Privatbesitz

Wir danken Roswita und Viktor Pontzen, Archiv und Werkbetreuung Albert Birkle, für die freundliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise. Das Bild wird mit der vorläufigen Werk-Nr. 526 in das in Vorbereitung befindliche erweiterte Werkverzeichnis aufgenommen.

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 17.160 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der deutsch-österreichische Maler Albert Birkle, geboren in eine Berliner Künstlerfamilie, erlangt bereits während seiner Studienjahre Bekanntheit durch seinen Stil, der sich als religiös-sozialkritischer Realismus mit neusachlichen Zügen beschreiben lässt und vor allem in eigenwilligen Charakterköpfen zuweilen karikaturhafte Züge annimmt. In den 1930er Jahren verlieren sich die sozialkritischen Tendenzen in seinen Werken und er beschäftigt sich intensiver mit monumentalen und stimmungshaften Landschaften und Industriemotiven.

1932 verlässt Albert Birkle Deutschland und siedelt sich in Salzburg an. Dank seines Mäzens, dem Industriellen Max Neumann, ist er soweit abgesichert, dass er sich seinen Wohnort aussuchen kann: An den Hängen oberhalb von Salzburg findet er die Ruhe, die ihm aufgrund seines Unbehagens gegenüber der sich politisch zuspitzenden Lage durch die Nationalsozialisten in der deutschen Heimat verwehrt blieb. Dort lässt er sich ein Haus inklusive Atelier nach seinen Wünschen bauen. In zahlreichen Bildern wendet sich Birkle nun der prachtvollen Landschaft zu, die sich vor seinem Atelierfenster oder auch vor anderen nahegelegenen Aussichtspunkten erstreckt. In Krisenzeiten sucht der Mensch Frieden in der ländlichen Idylle, und Motive bieten sich hier nun in Hülle und Fülle. Eines der populärsten aus der Salzburger Gegend, dem sich Birkle in diesem Ölbild gewidmet hat, ist die berühmte Festung Hohensalzburg, die gleichzeitig auch das Wahrzeichen Salzburgs ist und auf dem Festungsberg direkt oberhalb der Stadt liegt. Dem Maler geht es dabei nicht um eine genaue Schilderung der beeindruckenden Burganlage sondern vielmehr um die Wiedergabe einer melancholischen, märchenhaften Landschaft, in welcher der Berg mit der Festung zwar im Zentrum steht aber durch die ferne Ansicht nicht mehr Gewicht erhält als die verschneite, stille Landschaft davor, der Birkle viel Platz im Bild widmet und die blau-nebeligen Berge, die sich mächtig und geheimnisvoll im Hintergrund erheben.

Anfang der dreißiger Jahre beschreibt Richard Bie die Landschaften Birkles in der “Illustrierten Zeitung”: “Es sind Landschaften von schmuckloser Farbentracht, oft nur durch eine Silhouette umschrieben, die an den Rändern verweht, die deshalb einen spukhaften Eindruck machen oder den sagenhaften Charakter des Unwirklichen haben. Scharfe Umrisse stehen neben schattenhaften Übergängen, einheitliche Gesamttöne neben explosiven Farben…Östliche Grenzbezirke, Oberschlesien, der bayrische Wald, Passau, die Donaulandschaft und Salzburg, die Phantasien Albrecht Altdorfers und Alfred Kubins scheinen sich in Albert Birkle zu begegnen, in einer romantischen Natur, aus der seit jeher in der deutschen Kunst viele Antriebe gekommen sind.” (Ina Waldstein)