Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

26. April 2017, 18:00 Uhr

Objektübersicht
Objekt

0701

Rudolf von Alt

(Wien 1812 - 1905 Wien)

„Der Hohe Markt in Wien“
um 1850
Bleistift, Aquarell und Gouache auf Papier
15 × 21 cm
Signiert links unten: R. Alt

Provenienz

europäischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 25.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der Hohe Markt war einst das Zentrum des bürgerlichen Wiens und war von zahlreichen mittelalterlichen Zunfthäusern umgeben. Bis 1850 befand sich an der nordwestlichen Ecke des Platzes die sogenannte Schranne, das Gerichtsgebäude, mit der hauseigenen Kapelle „Zur Todesangst Christi“. Seit 1792 nimmt die Mitte des Platzes der barocke "Vermählungsbrunnen" (Vermählung Josephs mit Maria) von Johann Bernhard Fischer von Erlach und seinem Sohn ein.

Bis Mitte der 1850er Jahre konnte der Platz sein elegantes Flair mit einer Reihe von barocken Palais und Häusern bewahren. Rudolf von Alt, der das barocke Wien über alles schätzte, dokumentierte schon 1836 und 1840 den schönen Rhythmus der Fassaden und die Lebendigkeit des Marktes. Mit dem Erwerb meherer Palais durch neue Besitzer kam es vor allem auf der Ostseite zu großen Um- und Neubauten, und es scheint, als hätte sich der Maler kurz davor noch einmal an den Platz begeben, um auf einem kleinen Blatt den alten, bald vergangenen Zauber einzufangen.
Mit Bedacht wählte er die südwestliche Ecke als Standpunkt, um durch die leichte Erhebung des Platzes in Richtung Tuchlauben und der Wipplingerstraße eine größere perspektivische Weite zu erzielen. Links im Bild ist so noch die letzte Fensterachse des einst berühmten Palais der Fanny Arnstein zu sehen und im Folgenden die reizvolle Unregelmäßigkeit der unterschiedlich hohen Baukörper. Mit seinem feinen Pinsel skizziert Alt die wesentlichen Details und - typisch für die 1850er Jahre - setzt mit Deckweiß erfrischende Akzente. (MHH)