Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

30. November 2016, 18:00 Uhr

1076

Fritz Wotruba*

(Wien 1907 - 1975 Wien)

„Kopf“
1953/54
Bronze; posthumer Guss; Auflage:1/7
H. 45 cm, B. 19 cm, T. 24 cm
Signiert und nummeriert an der Plinthe rechts: WOTRUBA 1/7

Provenienz

Fritz Wotruba Privatstiftung

Literatur

Jürg Janett (Hrsg.), Otto Breicha: Fritz Wotruba. Werkverzeichnis Skulpturen, Reliefs, Bühnen- und Architekturmodelle (Erker-Verlag, St. Gallen, 2002), WV-Nr. 192, Abb. S. 201

Wir danken Frau Mag. Stöger-Spevak von der Fritz Wotruba Privatstiftung für die Unterstützung.
Auflage: sieben Güsse vorhergesehen, bisher ein Guss hergestellt
Guss: Alfred Zöttl, Wien

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Das fünf Jahrzehnte umfassende bildhauerische Schaffen Fritz Wotrubas von der Mitte der 1920er Jahre bis zu seinem Tod 1975 ist durchzogen von rund 50 Köpfen. Diese bilden aufgrund ihrer Anzahl und Qualität eine wichtige Werkgruppe.
Die vorliegende Arbeit ist eingebettet in eine Reihe von vier Köpfen, die 1953 und 1954 entstanden sind. Im Unterschied zu den kantigen Formen der späten 1940er Jahre weisen diese Köpfe der frühen 1950er Jahre rundplastische Formen auf, die Wotrubas Gestaltungsweise der menschlichen Figur in diesen Jahren entsprechen. Denn bis 1960 schuf der Künstler architektonische Säulen- und Pfeilerfiguren mit Röhren- und Zylinderformen. Der Kopf verzichtet beinahe völlig auf Gesichtszüge, nur eine vertikale schlitzförmige Öffnung anstatt der Nase markiert die Mitte des Gesichts. Eine tiefe Kerbung trennt den vorderen Schädel vom Hinterkopf. Das Werk zeichnet sich nicht nur durch eine radikale Reduktion aus, sondern auch durch eine beinahe malerische Oberflächengestaltung, die deutlich die Handschrift des Künstlers am Gipsmodell zeigt. Auf diese Weise entstand ein Werk von einzigartiger Ausdrucksstärke. (Gabriele Stöger-Spevak)

„Ich versuche, bei der Realisierung eines Themas mit einem Minimum an Formen auszukommen, ja ich glaube, dass die künstlerische Aussage durch die rücksichtsloseste Ausmerzung jeder Formensprache nur wahrer und dadurch wirksamer wird.“
Fritz Wotruba, 1967