Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

29. November 2016, 18:00 Uhr

0251

Ernst Nepo*

(Dauba 1895 - 1971 Innsbruck)

„Monte Pasubio“
1936
Kohle auf weißem Kreidegrund auf Papier auf Leinwand
97,5 × 97,5 cm
Monogrammiert und datiert links unten: N / 36

Provenienz

Privatbesitz, Tirol

Schätzpreis: € 18.000 - 36.000
Ergebnis: € 18.480 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der aus Böhmen stammende Maler Ernst Nepo wurde nach einer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule zum Kriegseinsatz an die Dolomitenfront beordert. 1918 ließ er sich in Innsbruck nieder, wo er die Künstlergruppe des „Mühlauer Kreises“ und die Künstlervereinigung „Waage“ mitbegründete, später auch Mitglied der Wiener Secession wurde. Er zählt zu den maßgebenden Vertretern der Neuen Sachlichkeit in Österreich.

Die Erlebnisse an der Dolomitenfront, die abseits der Schrecken des Krieges, den Maler mit der eindrucksvollen Kulisse der Dolomiten konfrontierte, hat Nepo in Zeichnungen unmittelbar festgehalten und zum Teil später in Ölgemälden übertragen. So auch das Motiv des Pasubio, jenes heiß umkämpfte Bergmassiv an der damaligen Grenze zwischen den Provinzen Trient und Vicenza. Bezeichnenderweise wiederholte der Maler Motive aus dieser Zeit noch Jahre später, dann aber aus einer gewissen zeitlichen Distanz und mit veränderter inhaltlicher Ausrichtung.

Bereits in den 1920er Jahren verwendete Nepo schwarzen Kohlestift, den er auf weiß grundiertem Papier auftrug. Der graphische Stift wird dabei wie ein Pinsel geführt, lavierend und nuancenreich im Auftrag, sodass trotz der Technik hier von Gemälden zu sprechen ist. Dieser Intention des Malers entspricht auch das ungewöhnliche Großformat des vorliegenden Bildes. Der harte Wechsel von Schwarz und Weiß wird als künstlerische Aussage verwendet, da in diesem Spiel der beiden Nichtfarben eine großartige Dramaturgie der Formen im Spannungsfeld von Hell und Dunkel erzeugt werden kann, die auch Assoziationen mit der Fotografie zulassen. Die Gebirgsstöcke ragen als unwirkliche Monolithe aus dem Dunkel hervor, die steil abfallenden Wände sind in gleißendes Licht getaucht, während die sanfteren Hügelrücken in ein fast weiches Schwarz gebettet sind. Der Berg wird zu einer Vision und zu einem Denkmal für den Mythos und die Geschichte. (MHH)