Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

19. Oktober 2016, 17:00 Uhr

0952

Gaston La Touche

(Saint-Cloud 1854 - 1913 Paris)

„Esprits nocturnes“
1897
Pastell auf Papier auf Leinwand
100 × 100 cm
Signiert, bezeichnet und datiert: Gaston la Touche / 1897
Rückseitig Etikett der Galerie Waterhouse & Dodd

Provenienz

Privatsammlung, Kalifornien;
Auktion Butterfields, San Francisco, 18. Mai 1993, Nr. 1440;
Sammlung Thomas J. Williams, San Francisco;
Sotheby's London, 14. November 2007, Nr. 270;
Galerie Waterhouse & Dodd, London;
seit 2008 in österreichischem Privatbesitz

Literatur

Selina Baring MacLennan, Gaston La Touche. A Painter of Belle Époque Dreams, Woodbridge 2009, S. 149 (Abb.)

Das Werk wird in das sich in Vorbereitung befindende Werkverzeichnis von Selina Barin Maclennan und Roy Brindley aufgenommen.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 64.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Am Beginn seiner Karriere noch fokussiert auf realistische Darstellungen des täglichen Lebens im Stile holländischer Meister, vollzog sich in den 1890er Jahren eine radikale Veränderung im Schaffen Gaston la Touches. Er wählte eine hellere Palette und sein Pinselstrich wurde freier. Nun malte er romantische Parklandschaften, Wälder und Gärten mit Brunnen und Flüssen. Diese magischen Orte waren besiedelt von Schwänen, Wassernymphen und Faunen.

Vorliegendes Werk aus dem Jahr 1897 zeigt ähnliche mythologische und spirituelle Elemente. Schemenhafte Wesen steigen aus dem Nebel und gehen über in die Wärme eines beginnenden Tages. Aus den flirrenden Lila-, Blau- und Grüntönen des Wassers im Vordergrund wachsen Kinder, die diese sanfte Bewegung aufnehmen, während zarte Pfirsich- und Rosatöne ihre Beschützer im Hintergrund formen. Es ist wie eine Verbildlichung des Versprechens von Wiedergeburt und eines neuen Anfangs.

La Touche stimmt die zarten Farbtöne sensibel ab und arbeitet mit weichen Formen und Übergängen, die eine magische Atmosphäre in seinen Bildern schaffen. Der Künstler öffnet dem Betrachter ein Fenster zu einer fernen Welt; Momente, die auf der Leinwand festgehalten wurden, aber trotzdem wie flüchtige Eindrücke wirken, die sich bei der kleinsten äußeren Einwirkung zu verflüchtigen drohen. La Touches Gemälde sind nicht erzählerisch zu sehen, sondern inspirieren den Betrachter zu einem meditativen Moment, in dem Empfindungen und Stimmungen vollkommen im Vordergrund stehen. Die Stimmungen seiner Werke zeigen damit auch eine Verbindung zum Symbolismus des Fin de Siècle, wo eine Mischung aus Aufbruchsstimmung, Zukunftsangst, Faszination für Vergänglichkeit, Dekadenz und Endzeitstimmung vorherrschte. (SP)