Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

19. Oktober 2016, 14:00 Uhr

0605

Gillis Van Tilborgh

(Brüssel 1625 - um 1678 Brüssel )

„Rückkehr von der Jagd“
1657
Öl auf Leinwand
57 × 71 cm
Signiert und datiert rechts unten: G. Tilborch f / 1657

Provenienz

Galerie Léger, Brüssel 1936;
Auktion Leo Spik, Berlin, 6.-7. Juli 1973, Lot 305 (mit Gutachten von Prof. Dr. A.J.J. Delen, Antwerpen, 20. November 1936);
Nachlass von Carl-Anton Goëss-Saurau (1921–2015) und seiner Frau Marie (1921–1996), geborene Mayr-Melnhof, Schloss Pfannberg

Literatur

L’Art Belge, Revue periodique du movement artistique, Heft 17, 1936

Das Gemälde ist in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, Den Haag (RKD), unter Abbildungsnummer 279400 registriert.

Schätzpreis: € 10.000
Ergebnis: € 17.920 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Vor einem Wirtshaus sitzen die Dorfbewohner beisammen; sie spielen Karten, trinken und rauchen Pfeife. Zentral im Bild steht ein Jäger in eleganter Pose. Mit seiner Rechten erhebt er ein Weinglas, links hält er sein Gewehr in der Hand. Seine Kleidung und seine selbstbewusste Haltung weisen auf seine noble oder gutbürgerliche Herkunft hin, schließlich war die Jagd nur einer wohlhabenden Bevölkerungsschicht vorbehalten. Gillis van Tilborgh malte im selben Jahr eine ähnliche Szene der bäuerlichen Gesellschaft vor einem Wirtshaus wo er einige Elemente, wie die Metallschüssel oder die im Profil sitzende Frau rechts im Bild ebenso verwendete (vgl. RKD-Datenbank Nr. 201795).

Gillis van Tilborgh war spezialisiert auf Genredarstellungen mit Wirtshausszenen, Festen und fröhlichen Gesellschaften, aber er malte unter anderem auch Porträts und Galeriebilder. Seine erste Lehre absolvierte er wohl bei seinem Vater Gillis van Tilborgh dem Älteren und lernte später bei David Teniers dem Jüngeren (1610-1690). Ab 1654 war er in der Brüsseler Sankt-Lukas-Gilde als eigenständiger Meister eingetragen. Im Jahr 1666 wurde er Kurator der Sammlung in der Burg Tervuren bei Brüssel, dem Sitz des Statthalters der habsburgischen Niederlande.
Seine Arbeiten sind zwischen 1650 und 1671 datiert und vor allem seine Genredarstellungen erinnern an Werke von David Ryckaert III (1612-1661) und Joos van Craesbeeck (1605/06-1660), beides Nachfolger von Adriaen Brouwer (ca. 1605-1638). Wie David Teniers d. J. distanziert sich Tilborgh allerdings von den schonungslosen Bauerndarstellungen Brouwers und schafft eine idyllische Sicht auf die Landbevölkerung und das Dorfleben.