Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

08. Juni 2016, 18:00 Uhr

0957

Victor Vasarély*

(Pecs, Ungarn 1906 - 1997 Paris, Frankreich)

„Vega“
1972
Collage; gerahmt
88 × 88 cm (Ausschnitt)
Signiert rechts unten: Vasarely

Provenienz

Galerie Budja/Artmosphere Galerien;
österreichische Privatsammlung

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 38.280 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Victor Vasarely, Begründer der op art und damit künstlerischer Revolutionär, widmet sein Lebenswerk der Erfindung einer vollkommenen Kunst, die nicht die Natur kopiert, sondern etwas Eigenständiges erschafft. „Die Kunst ist künstlich und keineswegs natürlich: Schaffen heißt nicht die Natur nachahmen, sondern ihr gleichkommen und sie sogar mittels einer Erfindung, deren unter allem Lebenden nur der Mensch fähig ist, übertreffen.“ (Victor Vasarely) Dabei sucht er nach allgemein verständlichen Zeichen, wie es sie etwa in der Mathematik und Musik gibt. Aus einfachen Grundformen – Kreis und Quadrat – entwickelt er seine klaren und optisch herausfordernden Kompositionen. Zusätzlich spielt er mit Farbwerten und geht manchmal soweit, seine an sich strahlende Farbpalette ganz auf Weiß und Schwarz zu reduzieren. Diese Suche nach einer neuen Kunst entsteht auch aus dem Wunsch, möglichst viele Menschen mit Kunst zu erreichen, einen zeitgemäßen, ansprechenden Ausdruck zu finden, der sich gut reproduzieren und somit verbreiten lässt – es ist der Wunsch nach einer sozialen Kunst.
„Vega“ ist nicht nur der Titel eines einzigen Werks, sondern einer Werkreihe, die Vasarely ab 1969 in Angriff nimmt. Hier geht es ihm vor allem darum, die zweite um die dritte Dimension zu erweitern – das Motiv scheint durch die optische Illusion in den Raum zu greifen, bzw. Raum zu schaffen. Die gänzlich aus Kreisformen gebildete Oberfläche wölbt sich zur Kugel und findet damit einen noch ganzheitlicheren Ausdruck im Formenvokabular Vasarelys. Dabei werden auch optische Fallen eingebaut, wie etwa die Glanzfolie, die eine zusätzliche Illusion von Raumtiefe durch Verschattung verunmöglicht: Sie reflektiert das Licht überall gleich stark und bindet so die Struktur wieder an die Fläche. „Vega“ steht somit nicht nur beispielhaft für einen künstlerischen und kunsthistorischen Meilenstein, sondern ist zu aller erst faszinierend in seiner rätselhaften Exaktheit und kühlen Ästhetik, die dem Auge zahllose Reize bieten. (Nina Binder)