Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

26. November 2015, 18:00 Uhr

1362

Jacques des Rousseaux

(Tourcoing um 1600 - 1638 Leiden)

„Mann mit Pelzhaube (Rembrandts Vater ?)“
Öl auf Holz
65 × 51,5 cm
Monogrammiert rechts mittig: JR (in Ligatur), darunter JDR
Rückseitig bezeichnet: Coll./ M van Gelder / 1914

Provenienz


Sammlung Michel van Gelder, Château Zeecrabbe, Uccle, Brüssel (1914);
Kunsthandel, Paris;
Auktion Dorotheum, Wien, 12. März 1974, Lot 113;
Privatsammlung, Wien

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Nach seiner Rückkehr aus Italien im Jahr 1627 begann der in Flandern geborene Jacques de Rousseaux eine Lehre im Atelier Rembrandts. Seit 1630 war er als selbstständiger Meister tätig und war spezialisiert auf Einzelfiguren und Charakterstudien, auch „Tronies“ genannt. Rousseaux kehrt die innere Bewegtheit von Rembrandts Figuren nach außen und nimmt sich mit dem Naturalismus der Darstellung auch die bewegenden Halbfigurenbilder von Jan van Lievens zum Vorbild.
Das vorliegende Männerporträt zeigt einen älteren Mann, der vor allem durch seine faltige Haut, die eingefallenen Wangen und den in die Ferne gerichteten Blick gekennzeichnet ist. Er ist in einen braunen Umhang gekleidet und er trägt eine Pelzmütze auf dem Kopf. Um den Hals trägt er ein schwarzes Tuch, welches zu einem Knoten gebunden ist. Wie genau Jacques de Rousseaux die Natur studierte, erkennt man auch in seinen weiteren dokumentierten Werken, in denen er jedes Detail in den Gesichtern wahrnimmt und nicht davor zurückschrickt die Makel oder Zeichen des Alters wiederzugeben. In der bayrischen Staatsgemäldesammlung befindet sich ein mit dem vorliegenden Gemälde vergleichbares Werk eines „bärtigen Greises mit Barett“, das ebenso dem Betrachter die innere Bewegtheit des Dargestellten durch die Unmittelbarkeit und Eindringlichkeit des Naturalismus vermittelt (vgl. Werner Sumowski, Gemälde der Rembrandt-Schüler, Band IV, S. 2520, Abb. 1684).