Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

26. November 2015, 18:00 Uhr

1354

Martin Ferdinand Quadal

(Niemtschitz 1736 - 1808 St. Petersburg)

„Der Jagdhund Herzog Alberts von Sachsen-Teschen“
Öl auf Leinwand
135 × 190 cm
Bezeichnet auf Halsband: I:K:H Herzog Albert
Am Rahmen Reste eines Klebeetiketts: "Eig(…) / Prinze(…)/ Bourbon-P(…)" und Etikett mit Nummer "65"

Provenienz


Herzog Albert von Sachsen-Teschen (1738-1822), Begründer der Albertina, Wien;
Erzherzog Karl von Österreich-Teschen (1771-1847), Adoptivsohn Alberts von Sachsen-Teschen;
Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen (1817-1895), Sohn Karls von Österreich-Teschen;
Erzherzog Friedrich von Österreich-Teschen (1856-1936), Adoptivsohn Albrechts von Österreich-Teschen;
Erherzogin Maria Anna von Österreich (1882–1940), Tochter Friedrichs von Österreich-Teschen, Ehefrau von Herzog Elias von Bourbon-Parma (1880-1959);
Prinzessin Maria Christina Bourbon-Parma (1925–2009), Tochter Maria Annas von Österreich

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Meistbot: € 50.000
Auktion ist beendet.

Der heutige Name der „Albertina“ geht auf deren Begründer, Herzog Albert von Sachsen-Teschen (1738-1822), zurück. Nachdem der Schwiegersohn von Maria Theresia (1717-1780) das Stadtpalais im Jahre 1794 von Kaiser Franz II. (1768-1835) als Geschenk erhielt, sollte ihm dieses zukünftig zur Unterbringung seiner außerordentlichen Grafik- und Zeichnungssammlung dienen. Herzog Albert ließ auch einen neuen Prunkraumflügel bauen und die entsprechenden Repräsentationsräume neu gestalten, in welchen möglicherweise auch vorliegendes Gemälde untergebracht war. Im Gegensatz zu seinen Sammlungspretiosen auf Papier, ist bei Herzog Albert in Bezug auf die Gestaltung seiner Prunkräume eine Vorliebe für großformatige Gemälde zu erkennen. So ist der Jagdhund auf unserem Gemälde auch mindestens in Lebensgröße in einer weiten Landschaft dargestellt.
Nach Herzog Alberts Tod im Jahre 1822 erbte sein Adoptivsohn, Erzherzog Karl von Österreich-Teschen (1771-1847), das Palais samt der Sammlung und es gelangte schließlich in weiterer Erbfolge über dessen Sohn, Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen (1817-1895), in den Besitz von Erzherzog Friedrich von Österreich-Teschen (1856-1936).
Letzterer musste jedoch 1919 nach dem Ende der Monarchie das Palais verlassen und durfte lediglich sein Privateigentum, zu welchem auch die Ausstattung der Prunkräume gehörte, mitnehmen. Ein Großteil der Besitztümer von Erzherzog Friedrich wurde 1933 über die Auktionshäuser Kende und Gilhofer & Ranschburg in Wien versteigert. Vorliegendes Gemälde sollte jedoch in der Familie bleiben und gelangte über Erzherzog Friedrichs Tochter, Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1882-1940), schließlich wiederum an deren Tochter, Prinzessin Maria Christina Bourbon-Parma (1925-2009).

Ein in der Albertina befindliches Aquarell zeigt „Herzog Albert in vorgerücktem Alter“ gemeinsam mit einem kleinen Hund auf dem Arm und eben dem auf vorliegendem Gemälde monumental porträtierten, braunen Jagdgefährten (Abb.1). Die Fellzeichnung des Hundes ist ident, jedoch ist der Vierbeiner wohl schon ebenso wie sein Besitzer in fortgeschrittenem Alter dargestellt. Dies unterstreicht auch die Datierung des Aquarells, das von dem seit 1808 für Herzog Albert tätigen Türhüter N. Köllisch stammen soll. Der braune Jagdhund trägt auf dem Aquarell dasselbe blaugelbe Halsband wie auf vorliegendem Gemälde mit dem Verweis auf seinen prominenten Besitzer „I:K:H Herzog Albert“. (vgl. Christian Benedik/ Klaus Albrecht Schröder (Hg.), Die Gründung der Albertina. Herzog Albert und seine Zeit, Ausstellungskatalog, Albertina, Wien/Ostfildern 2014, S. 303).