Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

26. November 2015, 18:00 Uhr

1316

Angelika Kauffmann

(Chur 1741 - 1807 Rom)

„Der Fleiß, von der Geduld und der Ausdauer begleitet, wird von der Ehre bekrönt und vom Überfluss belohnt“
vor/um 1779
Öl (Grisaille) auf Karton auf Leinwand
46,2 × 35,6 cm, oval
Rückseitig handschriftliches Etikett: ANGELIKA KAUFFMANN. R.A. / Industry, attended by Patience / and assisted by Perseverance, / is crowned by Honour and / rewarded with Plenty / 6371
Rückseitig Stempel: 227 RK
Rückseitig Reste eines alten Etiketts: Industry, attended by Patience and as(...) / by honour and rewarded with Plenty" / given by John Ashton Yates
Rückseitig altes Etikett: B / 6289

Provenienz

Provenienz:
ehemals für John Boydell (1720-1804) und Josiah Boydell (1752-1817), Cheapside;
Sammlung von John Ashton Yates (1781-1863), Liverpool/London;
österreichischer Privatbesitz

Literatur

Literatur:
Frances A. Gerard, Angelika Kauffmann. A Biography, London 1893, S. 367-368 (original (or when known) present owner: John and Josiah Boydell, Cheapside);
Lady Manners & George C. Williamson, Angelica Kauffmann, R.A. Her Life and Her Works, London 1924, S. 225

Gutachten Dr. Bettina Baumgärtel, 22. April 2015, liegt bei.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 39.680 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Gemäß der Biographie von Frances A. Gerard aus dem Jahre 1893 befand sich das vorliegende Gemälde ursprünglich im Besitz der englischen Verleger und Mäzene John Boydell (1720-1804) und Josiah Boydell (1752-1817). Laut rückseitigem Etikett gelangte das Werk dann im 19. Jahrhundert in die Sammlung von John Ashton Yates (1781-1863). Die seltene Grisaille Angelika Kauffmanns galt jedoch bislang als verschollen. Die Komposition war nur durch einen 1779 von den Brüdern G.S. und J.G. Facius gefertigten und von John Boydell verlegten Punktierstich mit dem Titel "Honour and Riches / crowning / Industry, Patience and Perseverance" bekannt (Abb.1).

"Es handelt sich um eine vierfigurige, allegorische Szene in einer Landschaft. In der Mitte ist als Rückenfigur die weibliche Personifikation des Fleißes mit Ihrem Attribut, dem Bienenkorb, zu sehen, links die weibliche Personifikation der Geduld ist durch die Palme ausgewiesen, und rechts kniet mit einer Geste der Ergebenheit die Personifikation der Ausdauer; vor ihren Füßen liegt ein Joch. Dahinter auf einem Podest sitzend hält ein Jüngling, der den Ruhm und Überfluss versinnbildlicht, ein Füllhorn mit Früchten in seinem linken Arm. Er bekrönt den 'Fleiß' mit einem Lorbeerkranz. Es scheint sich bei dieser kombinierten, komplexen Allegorie um eine eigenständige Erfindung von Kauffmann zu handeln, die in der Figurenkonstellation auf kein mir bekanntes Vorbild zurückgeht.
Grisaille-Arbeiten sind im Oeuvre der Künstlerin sehr selten. Die Malweise ist virtuos und in der Ausgestaltung der Komposition und der Figuren mit ihren lockeren Gewändern sicher durchformuliert. Es handelt sich um eine typische Arbeit der Künstlerin aus ihrer Londoner Werkphase." (Auszug aus dem Gutachten von Dr. Bettina Baumgärtel, 22. April 2015)