Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. November 2015, 15:00 Uhr

0891

Hans Hofmann

(Weißenburg, Bayern 1880 - 1966 New York)

„The Pink Mountain“
1960
Öl auf Leinwand
40,7 × 50,5 cm
Signiert und datiert rechts unten: Hans Hofmann 60
Rückseitig bezeichnet und signiert: The Pink Mountain, Hans Hofmann
Rückseitig signiert: Hans Hofmann
Rückseitige Widmung

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Schätzpreis: € 70.000 - 140.000
Ergebnis: € 57.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Hans Hofmann ist einer der vielfältigsten, farbgewaltigsten und prägendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Bereits 1932 wandert der gebürtige Bayer in die USA aus um zu lehren. In der Folge wird er zu einer der einflussreichsten Figuren der amerikanischen Nachkriegsmalerei – nicht nur als Lehrer mehrerer Generationen von Malern, sondern vor allem als Begründer des abstrakten Expressionismus.
Bei seiner Ankunft in den USA ist Hans Hofmann bereits stark durch die europäische Moderne geprägt, wobei besonders deren französische Ausformung ihn fasziniert. „Hans Hofmann hat Zeit seines Lebens eine geistige Nähe zu Matisse und der École de Paris betont und unumstößliches Vertrauen in die Kraft der Farben gelegt. Seine Bilder huldigen ihr mit einer opulenten Farbpalette und feiern sie in endlosen variantenreichen Farbbezügen.“ (Britta E. Buhlmann, in: Britta E. Buhlmann (Hg.), Hans Hofmann. Magnum Opus, Ostfildern 2013, S. 25.) Farbe und Pinselstrich variieren je nach Bildthema. Dementsprechend gibt es bei Hofmann eine unglaubliche Bandbreite an malerischem Ausdruck: Von hauchzart lasierenden Farbschleiern bis hin zu pastosen Materialschlachten sind alle Mittel im Einsatz.
Während in den meisten Werken ab 1958 der Bildraum durch Rechtecke gegliedert wird, brechen einige wenige Werke aus diesem Schema aus. Dies wird besonders bei Naturdarstellungen offenkundig. Hofmanns lebenslange Lust an der Beobachtung von Naturphänomenen schlägt sich in einer Reihe von Arbeiten nieder, in denen die Farbe mehr oder weniger von der Form befreit ist und ausschließlich der Wiedergabe des Phänomens dient. „The Pink Mountain“ gehört in diese Kategorie: Die Farbe wirkt wie zufällig auf die Leinwand geworfen, Schichten von lavierender und beinahe reliefartig verwendeter Farbe türmen sich übereinander. Dieser freie und von Genregrenzen völlig unbeeindruckte Zugang zu Malerei hat Hofmann oft den Vorwurf des Eklektizismus eingetragen – und ist doch letztlich das Zeichen eines wirklichen Meisters der Malerei, der für jeden gewünschten Ausdruck die idealen Mitteln zum Einsatz bringt.
Gerade in seinen letzten Lebensjahren erreicht Hans Hofmann seine reichste, spannendste Phase, die trotz des starken Interesses an geometrischen Formen niemals ins Kühle, Verkopfte abrutscht. Zu genau kennt Hofmann die Kraft der Farbe. „Es ist vor allem die starke Materialität, die Hofmanns späten Werken ihre eindringliche Präsenz, ihre visuelle Wucht verleiht … Schon aus der physischen Präsenz dieser Bilder spricht Freude – am Leben und daran, sinnliche Malfarbe auf eine Oberfläche aufzutragen – und vielleicht ist diese Freude das ultimative Kennzeichen von Hofmanns Werk …“ (Karen Wilkin, Hans Hofmanns Werden, in: Britta E. Buhlmann (Hg.), Hans Hofmann. Magnum Opus, Ostfildern 2013, S. 48.) (Nina Binder)