Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

26. November 2015, 17:00 Uhr

1161

Markus Pernhart

(Untermieger/Kärnten 1824 - 1871 Klagenfurt)

„Blick auf den Wörthersee“
frühe 1850er-Jahre
Öl auf Leinwand
53 × 92 cm

Provenienz

Familie Rainer zu Harbach (direkt vom Künstler erworben); seither durch Erbfolge in Familienbesitz

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 64.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Markus Pernhart wurde 1824 als Sohn eines Tischlers in Untermieger (Kärnten) geboren. Von Beginn seiner Karriere an wurde er von Eduard von Moro (1790-1846), einem Textilfabrikanten, der selbst malte, gefördert. Bei ihm erhielt der junge Pernhart seinen ersten Malunterricht und in der Folge finanzierte Moro ihm auch eine Ausbildung an der Akademie in München. Im „Landschaftsfach“ unterrichtete Moro neben Pernhart auch die beiden Schwestern Caroline und Clementine von Rainer zu Harbach. Caroline heiratete Max von Moro, den Neffen Eduards, und war mit Pernhart freundschaftlich verbunden. Als Förderer und Mäzene Pernharts hat neben Eduard von Moro auch die Familie Rainer zu Harbach eine wichtige Rolle gespielt.

Vorliegendes Gemälde malte Pernhart für die Familie Rainer zu Harbach. Als besonderes topographisches Merkmal und gleichzeitig als Bezugspunkt zum Auftraggeber, findet man am linken Bildrand (am nordöstlichen Ufer des Wörthersees) den sogenannten „Schrotturm“, den Johann Ritter von Rainer zu Harbach (1782-1859) in den Jahren 1818-1824 erbauen ließ. Dieser 67 Meter hohe Turm diente zur Erzeugung von Schrotkugeln und kann auch noch heute als weithin sichtbares Industriedenkmal bewundert werden.

Das zentrale Thema in unserem Gemälde bilden aber der Wörthersee und der mächtige Gebirgsstock der Karawanken. Der Künstler muss sich an einem erhöhten Standort in der Gegend des heutigen Krumpendorf befunden haben und blickt über eine im Vordergrund eingefügte Hangstufe auf den See. Dieser nimmt beinahe die gesamte Bildbreite ein und wird dahinter von den Karawanken abgeschlossen (die einzelnen Gipfel von links nach rechts: Hochobir, Matzen, Koschuta, Ferlacher Horn und ganz rechts der bewaldete Singerberg). Auf der Halbinsel Loretto, in der Ostbucht des Sees, ist das Schloss Maria-Loretto zu erkennen. Bemerkenswert ist die dominante Stellung des Himmels, dem der Künstler die gesamte obere Bildhälfte einräumt. Durch die bauschigen Quellwolken und deren spezielle Farbgebung erzielt Pernhat eine Dramatik, die im gekonnten Kontrast zur ruhigen Seeoberfläche steht. Übereinander getürmte Wolken spiegeln sich im nur wenig bewegtem Wasser des Sees und das sanfte Rosa der Abendsonne, mit deren Licht Pernhart die Wolken und die schroffen Felsen der Berge beleuchtet, erzeugen eine friedlich-romantische Stimmung. Pernhart hat hier einen Hauch von Idylle erzeugt, jedoch gleichzeitig die landschaftliche Schönheit seiner Heimat topographisch genau erfasst. (MS)