Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

16. Juni 2015, 16:30 Uhr

0236

Markus Pernhart

(Untermieger/Kärnten 1824 - 1871 Klagenfurt)

„Blick auf Malborghetto“
1850er Jahre
Öl auf Leinwand
47,5 × 64 cm

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Expertise von Dr. Arnulf Rohsmann, 26.7.2009, liegt bei.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Vorliegendes Werk zeigt die Festung Malborghetto im Kanaltal. Bis ins Hochmittelalter gehörte die Gemeinde, die damals noch Buonborgeth hieß, sowie das gesamte Kanaltal, den Bischöfen von Bamberg. Ab 1354 etablierte sich der Name Malborghet. Wirtschaftliche Blüte erlangte der Ort durch Eisengewinnung und Forstwirtschaft, sowie durch das Marktrecht, welches ihm von den Bamberger Bischöfen verliehen wurde. Ab dem Jahr 1759 gehörten der Ort und das gesamte Tal zur österreichisch-ungarische Monarchie. Das Kanaltal und der Predil-Pass markierten somit die Südgrenze der k.k. Monarchie und mussten besonders gesichert werden. Aus diesem Grund erteile Erzherzog Johann von Österreich als Generaldirektor des Genie- und Fortificationswesens (heute vergleichbar mit einer Pionier- und Festungsbautruppe) im Jahr 1808 den Auftrag zum Bau einer Befestigungsanlage in Malborgeth und ernannte den 27-jährigen Ingenieur-Hauptmann Friedrich Hensel zum Bauleiter. Bereits im Mai 1809 eroberten napoleonische Truppen die Festung, welche von österreichischen Einheiten unter Hauptmann Hensel vier Tage lang heldenhaft verteidigt wurde. Durch diesen mutigen Einsatz, bei dem jedoch Hensel sein Leben verlor, konnte das französische Korps nicht mehr zeitgerecht in der Schlacht bei Aspern eingreifen, was zum Sieg Erzherzog Karls beitrug. 1866 schließlich fiel der Großteil der Region an Friaul, in dieser Zeit wurde die Anlage im Auftrag der Habsburger erneut verstärkt und in "Festung Hensel" umbenannt. Seit dem Ende des 1. Weltkriegs gehört das gesamte Kanaltal zu Italien. Von der mächtigen Verteidigungsanlage existieren heute nur noch Ruinen.

Pernharts Gemälde ist somit eine beeindruckende Dokumentation, die dem Betrachter das Aussehen der Festung um die Mitte des 19. Jahrhunderts vor Augen führt. Dr. Rohsmann datiert das Werk in die 1850er Jahre, in jener Zeit hatte sich Pernhart als Künstler bereits etabliert und war einer der bekanntesten Kärntner Landschaftsmaler. Geboren wurde er 1924 in Untermieger. Bald wurde das künstlerische Talent des jungen Pernhart erkannt und von Eduard von Moro, einem Textilfabrikanten, der selbst malte, gefördert. Nach einem kurzen Studienaufenthalt an der Münchener Akademie kehrte er bald wieder in seine Heimat zurück, wo er von Moro den Auftrag erhielt alle Burgen und Schlösser Kärntens zu zeichnen. Ein Teil dieser Zeichnungen ist in einem Album erschienen, welches 1855 von den Kärntner Landständen an Kaiserin Elisabeth übergeben wurde. Neben diesen Darstellungen zählten vor allem Gebirgslandschafen zu seinen bevorzugten Themen, die auch dazu dienten die landschaftliche Schönheit seiner Heimat zu dokumentieren. (MS)