Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

16. Juni 2015, 15:00 Uhr

0114

Friedrich Heinrich Füger

(Heilbronn 1751 - 1818 Wien)

„Konsul Brutus spricht Urteil über seine Söhne“
um 1790
Öl auf Leinwand
53 × 94,5 cm

Provenienz

europäische Privatsammlung

Gutachten Dr. Robert Keil, Wien 15. Oktober 2014, liegt bei.

Schätzpreis: € 8.000 - 15.000
Ergebnis: € 10.240 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Dieses Werk schildert eine Episode aus der römischen Geschichte, in der der Konsul Brutus seine beiden Söhne zum Tode verurteilte, da diese einem Verschwörerkreis gegen die Republik angehörten.
Es handelt sich um einen Ölbozzetto, der Heinrich Friedrich Füger als erster Ideenentwurf für seine Komposition diente. Die Malweise, bei der er mit feinen Pinselstrichen die Ölfarbe ganz dünn auftrug, lässt sich auch in weiteren seiner vorbereitenden Entwürfe finden (vgl. Antiochus und Atratonice, Belvedere Wien, Inv. 43726; Robert Keil, Heinrich Friedrich Füger, Wien 2009, S. 267, WVZ-Nr. 217). Im Gegensatz zu anderen Künstlern, hielt Füger in Ölbozzetti und nicht mit Stift auf Papier seine ersten künstlerischen Gedanken zu einem Gemälde fest. Dies zeigt sich auch im Vergleich mit einer großformatigen Zeichnung desselben Themas aus der Kunsthalle Hamburg (Inv.Nr. 1951/245; siehe ebd., S. 270, WVZ-Nr. 225). Auf diesem Blatt formulierte Füger die Figuren und die Architektur detailliert aus. Die vorliegende Ölskizze hingegen besticht durch eine unmittelbare und daher sehr lebendige Wiedergabe der Komposition. Gut 10 Jahre später wiederholte der Künstler das Thema erneut und erntet dafür größtes Lob der Kunstkritiker (siehe ebd., S. 349, WVZ-Nr. 468).

Der 1751 geborene Heinrich Friedrich Füger, ließ sich nach Aufenthalten in Ludwigsburg, Leipzig und Italien, im Jahr 1774 in Wien nieder, wo er in Kontakt mit der kaiserlichen Familie kam. Er verdankte sein hohes Ansehen als Künstler vor allem seiner Miniaturmalerei und seinen Porträts. Später widmete er sich allerdings der großformatigen Historienmalerei, die vor allem in dieser klassizistisch geprägten Zeit besonders hoch geschätzt wurde.