Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

12. Mai 2015, 17:30 Uhr

0054

Alfred Klinkan*

(Judenburg 1950 - 1994 Wien)

„Geschlossene Garagentruhe“
1982
Öl auf Leinwand
200 × 160 cm
Rückseitig bezeichnet, datiert und signiert: geschlossene Garagentruhe, 1982, Alfred Klinkan

Provenienz

österreichische Privatsammlung

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Die „geschlossene Garagentruhe“ steht links unten schräg im Bild, um sie herum entwickelt sich ein Wirbeln aus stark kontrastierenden, frischen, reinen Farben. Der krasse Unterschied in der Ausführung des Umfelds zur klar definierten, sogar umrandeten Truhe lässt fragen, ob beide derselben Wirklichkeit angehören, oder ob sich um das Möbel herum die Vision seines Inhalts abzeichnet.
Das wilde Toben der Farben erscheint auf den ersten Blick körperlos und erinnert an die abstrakten Kompositionen Josef Mikls, der Alfred Klinkan an der Akademie unterrichtete; auch ihre Kraft und Reinheit weisen in diese Richtung. Reißt sich das Auge allerdings erst von dem strahlenden Gewirbel frei und fokussiert auf Details, werden Gestalten sichtbar, die miteinander interagieren. Dies ist ein typischer Zug im Werk Klinkans: Scheinbar unbeeindruckt vom Betrachter stehen die Figuren in eine Landschaft eingebettet, treten in Kontakt miteinander und leben ihr Leben in offensichtlicher Harmonie. Die Malerei Alfred Klinkans bewegt sich an der Grenze zwischen Abstraktion und Figürlichkeit und ist doch immer dezidiert zweiterer zuzuordnen. Seine Arbeiten sind oftmals angelehnt an niederländische Barockmalerei, oder greifen verschiedenste Sagenwelten auf – hier nähert sich unter anderem ein Satyr der „Geschlossenen Garagentruhe“. Im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung werden Darstellungen von Tieren und Mischwesen auch um Menschen erweitert. Was stets bleibt ist die Betonung der Phantasie, die fröhliche, beinahe paradiesische Grundstimmung, bei der doch immer ein spezifisches Thema behandelt wird.
Alfred Klinkan war einer der Protagonisten der österreichischen „Neuen Malerei“ der späten 70er und der 80er Jahre und somit Vertreter einer jungen Malergeneration, die zwischen der reinen Abstraktion des Informel und den übermächtigen neuen Medien nach einem unverbrauchten malerischen Ausdruck suchten. Die Kraft und Frische dieses Werks sind somit auch Zeichen einer Befreiung von alten Wegen und eines Aufbruchs zu einer völlig neuen Malerei. (Nina Binder)