Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

24. März 2015, 16:00 Uhr

0051

Franz Grabmayr*

(Pfaffenberg b. Obervellach/Kärnten 1927 - 2015 Wien)

„Rabischschlucht“
1994
Öl auf Leinwand
75,5 × 91,5 cm
Rückseitig signiert und datiert: Grabmayr 1994

Provenienz

1995 direkt vom Künstler erworben; seitdem Privatbesitz, Wien

Ausstellung

Galerie der Bauholding AG, Spittal/Drau: "Bilder aus der Rabischschlucht", 12. Jänner-10. Februar 1995

Schätzpreis: € 12.000 - 24.000
Ergebnis: € 23.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Franz Grabmayr, 1927 am Pfaffenberg bei Obervellach in Kärnten geboren, kehrt im Sommer 1994 zum Malen in seine Heimat zurück. Ziel ist die längste Schlucht Kärntens die Rabisch-Schlucht, die der Mallnitzbach mit wild herabstürzenden Wassermassen in den Pass nördlich von Obervellach schneidet. Direkt über der Schlucht steht der Künstler auf glitschigen Felsen und malt am tosenden Wasser. In diesem Sommer entsteht eine wundervolle Serie von Bildern, in denen der Künstler die prachtvolle Schönheit der Naturgewalten einfängt. Einmal mehr ist es eines der Urelemente – hier das Wasser – das zum Bildmotiv wird. „Man könnte Franz Grabmayr in der Tat als den einzig wahrlich zeitgenössischen Maler der Vier Elemente bezeichnen“ (Klaus Albrecht Schröder, Franz Grabmayr, Ausstellungskatalog, Österreichische Galerie Belvedere, Wien 2002, S. 11).

Die starke Beziehung, die Franz Grabmayr von Jugend an zur Natur hat, fließt unmittelbar in die Malerei ein. Er macht mit seinem „Getriebensein als Katalysator die Energie, die Landschaften, Körpern und Steinformationen innewohnt, sichtbar und spürbar, ja fast körperlich fühlbar" (www.franzgrabmayr.at). Die pastose, wild mit Spachtel und Pinsel aufgetragene Farbmasse, dient dazu Körperliches, Räumliches fühlbar, erlebbar zu machen. Der Künstler „weiß um die Schwerkraft seiner Farbe. Nichts ist gelungener als wenn einer aus dem Farbleib herausgerissenen Schlucht ein Klumpen Farbe gegenübersteht, der langsam, der Schwerkraft folgend, absackt bis er der Lava gleich erkaltet und stehenbleibt“ (Klaus Albrecht Schröder, Franz Grabmayr, Ausstellungskatalog, Österreichische Galerie Belvedere, Wien 2002, S. 18). Durch die vorstehenden Farbkrater entstehen Licht- und Schattenzonen, konkave und konvexe Bereiche im Bild. Nah- und Fernsicht verschmelzen miteinander, alles ist gleichzeitig nah und fern. Rot, Gelb und Weiß leuchten intensiv, Grabmayr lässt das Licht im Bild durch die Farben entstehen. In den blauen Farbzonen meint man das Tosen des Wassers der Schlucht zu verspüren. Alles an diesem Bild ist vibrierende Energie, alles ist in Bewegung und vermag vom Rahmen des Bildes kaum in Zaum gehalten zu werden. Franz Grabmayr versteht es wie kaum ein anderer, die Kraft des Lebendigen in seinen Bildern einzufangen. (Sophie Cieslar)