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Karl Prantl*
(Pöttsching 1923 - 2010 Pöttsching)
„Stein zur Meditation“
1988-1997
Gummerner Marmor
34 × 40 × 40 cm
Provenienz
Privatbesitz, Österreich
Ausstellung
Karl Prantl, Die Sprache der Steine, Albertina, Wien, 17.10.2014-1.2.2015, Abb. S. 14 und 15.
Schätzpreis: € 60.000 - 120.000
Auktion ist beendet.
Steine zur Meditation sind wesentlicher Bestandteil des Schaffen Karl Prantls. „Der tiefen Wirkung, die von den taktilen wie von den visuellen, aus Farbe, Körnung und Oberfläche resultierenden Werten der Steine ausgeht, kann man sich schwerlich entziehen, so areligiös man auch sein mag. Prantls Steine sind Lebewesen, die zu uns sprechen“ (Klaus Albrecht Schröder, Karl Prantl – Die Sprache der Steine, Ausstellungskatalog, Albertina, Wien 2015, S. 4).
Zeit seines Lebens arbeitet der Künstler vorwiegend mit Stein, mit Marmor, Granit, Basalt oder Labrador. Geometrische Körper wie Quader oder Kreis unterstreichen noch zusätzlich den meditativen Charakter der Arbeiten. Die Farbe, die Form und die Adern des Materials haben Einfluss auf den Bearbeitungsprozess. Oft lässt der Künstler Strukturen ungeglättet stehen, wie in dem von 1988 bis 1997 entstandenen Stein zur Meditation in Gummener Marmor. Dann sind es Mulden oder Wellungen, die es herauszuholen gilt und die dann als rosenkranzähnliche Perlenreihe an der Oberfläche verbleiben, wie in jener Arbeit aus russischem Granit von 1992/93. Durch Betasten kann man die Kraft der Natur, die jedem dieser Steine innewohnt, erfühlen. Der Bildhauer formt den Stein, in dem er seinem Wesen folgt, sich nicht gegen dieses stemmt, es ist wie ein natürlicher Formprozess, ähnlich wie wenn Wind oder Wasser einen Stein geformt hätten. Die Arbeiten haben eine monumentale Wirkung, die nicht mit ihrer tatsächlichen Größe korreliert. Sie entsteht durch die Symmetrie der Arbeiten, durch die Stille und Innerlichkeit, die sie ausstrahlen, durch die Aura, die sie umgibt. (Sophie Cieslar)