Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

27. November 2014, 17:00 Uhr

0964

Olga Wisinger-Florian

(Wien 1844 - 1926 Grafenegg)

„Zyklamen“
Öl auf Karton
34 × 41 cm
Monogrammiert rechts unten: O.W.f.

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Wir danken Mag. Alexander Giese für die wissenschaftliche Unterstützung. Das Gemälde wird von ihm in das in Vorbereitung befindlichen Werkverzeichnis aufgenommen.

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 48.640 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Olga Wisinger-Florian wurde 1844 in Wien geboren. Sie begann ihre künstlerische Laufbahn nicht als Malerin, sondern als vielversprechende Pianistin. 1873 erkrankte sie an einem chronischen Handleiden und muss ihre musikalische Laufbahn beenden. Ihren ersten Zeichenunterricht erhielt sie von Melchior Fritsch, 1879 wechselte sie zu August Schaeffer als Hospitantin an die Wiener Akademie. Wesentlich bestimmend für ihre Malerei war aber Emil Jakob Schindler, bei dem sie ab 1880 Unterricht nahm. Mit ihren Mitschülern Carl Moll und Marie Egner und ihrem gemeinsamen Lehrer unternahm sie Studienfahrten nach Goisern und Lundenburg. Mitte der achtziger Jahre trennen sich die Wege von Olga Wisinger-Florian und Emil Jakob Schindler. Finanziell abgesichert reiste sie nach Italien und Deutschland, 1893 sogar nach Amerika. 1888 erhielt sie die „Mention-honorable“ in Paris und 1891 das Ehrendiplom in London. 1891 folgte die bayerische Ludwigsmedaille, 1893 die Medaille in Chicago und 1897 die Kleine Goldene Staatsmedaille in Wien. Im Jahr 1900 stellte sie auf der Pariser Weltausstellung aus. Neben der regelmäßigen Teilnahme an den Jahresausstellungen des Wiener Künstlerhauses beteiligte sie sich ab 1901 an den Ausstellungen der „Acht Künstlerinnen“ in Wien. 1903/04 waren ihre Arbeiten bei Ausstellungen des Hagenbundes zu sehen. Ab 1914, bedingt durch den zusehends größer werdenden Verlust des Augenlichtes, ließ ihr Schaffensdrang nach. Am 27. Februar 1926 starb Olga Wisinger-Florian in Wien.

Am Höhepunkt ihres Schaffens angelangt, malt Olga Wisinger-Florian in unserem Blumenstück weiße, rosa und purpurrote Zyklamen, zwischen deren Blütenköpfen das dunkle Grün der Blätter schimmert. Die Künstlerin zeigt einen sehr engen Naturausschnitt, wobei sie ungewöhnlich nahe an die Pflanzen herangeht. Durch diesen Kunstgriff ist auch nicht zu erkennen, ob die Blumen im Freien auf einer Wiese oder am Waldboden wachsen. Die zarten Blüten, der auch als Alpenveilchen bekannten Pflanze, hat Wisinger-Florian mit kräftigen, breiten Pinselstrichen, die zum Teil spachtelig aufgetragen wurden, gestaltet. Sowohl farblich wie auch kompositorisch ist der Künstlerin mit diesem Werk eine sehr expressive Arbeit gelungen, die für ihre Spätzeit typisch ist und daher in die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts zu datieren ist. (MS)