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Die facettenreiche Geschichte der Psyche, wie sie in den Metamorphosen des Apuleius aufgezeichnet ist, bot seit ihrer Entstehung eine reiche Quelle von Motiven für die bildende Kunst, besonders in der Renaissance. War es v.a. das erotische Thema von Amor und Psyche, das Künstler inspirierte, ist von Tizian (um 1490 - 1576) auch eine der weniger geläufigen Szenen bekannt. Als nämlich Psyche, von Amor verstoßen, Venus um Beistand bat, beauftragte sie diese aus Eifersucht über ihre Schönheit mit schwierigsten Aufgaben. Eine davon war, Wasser aus dem Fluß Styx in der Unterwelt zu schöpfen, die Psyche nur mit Hilfe Jupiters zu erfüllen gelang.
Tizians Komposition ist heute verloren, gelangte aber durch einen Stich von Jacob Matham bereits Ende des 16. Jahrhunderts. In die Niederlande und eine frühe Kopie des Bildes befand sich in Besitz von Peter Paul Rubens. Jan Brueghel d. Ä. dürfte sich auch auf dieses Gemälde bezogen haben, als er es in seine Bildergalerie der "Allegorie des Sehsinns", 1617 (heute im Prado, Madrid) integrierte (vgl. Ludwig Burchard, Corpus Rubenianum, Part XXVI.2: Jeremy Wood, Rubens. Copies an adaptions from Renaissance and later Masters. Italian Artists, II. Titian and North Italian Art, Vol. II., S. 287-290). Das Motiv fand weite Verbreitung und Kopien wie Varianten der ursprünglichen Komposition finden sich heute in verschiedenen Sammlungen, die bekannteste ist in der Alten Pinakothek in München. Vorliegende Version orientiert sich genau an dem Vorbild im Werk Brueghels, das sich durch die ausgewogene Komposition und den verspielten wie auch humorvollen Figuren des kleinen Cupido und der grimassierenden Faune im Hintergrund auszeichnet. (MHH)