Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. Juni 2014, 18:00 Uhr

0505

Joos de Momper

(Antwerpen 1564 - 1635 Antwerpen)

„Landschaft mit Gang nach Emmaus“
um 1595
Öl auf Kupfer
21,5 × 29 cm
Rückseitig Schlagmarke von Pieter Stas (Herz mit dem Monogramm 'PS' bekrönt von einer '4')
Rückseitig bezeichnet, z.T. undeutlich: (...) Priso Vaini

Provenienz

Versteigerung Brandt, Amsterdam, Mai 1980, Nr. 68 (als Joos de Momper); Galerie Böhler München, 1981 (als Adriaen van Stalbemt); deutscher Privatbestiz

Literatur

Klaus Ertz, Josse de Momper der Jüngere. Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1986, S. 464 Nr. 30, Abb. 451 (Farbabbildung), Text S. 350, 354, 361, 362

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 44.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Dieses kleine, leuchtende Gemälde ist eines der seltenen Werke Joos de Mompers auf dem Malgrund des Kupfers. Es zeigt eingebettet in einer Landschaft die neutestamentarische Szene des „Gang nach Emmaus“. Von einem Waldstreifen begrenzt erstreckt sich links eine Hügellandschaft, welche im Hintergrund den Ausblick auf die Stadt Emmaus in einem weiten Tal freigibt. Vom linken Mittelgrund führt ein durch seinen leuchtenden Gelbton akzentuierter Weg zum Betrachter, auf dem die beiden Jünger mit dem noch unerkannten, auferstandenen Jesu positioniert sind. Zusätzlich betont Momper die Hauptgruppe durch ihre starke Eigenfarbigkeit, welche sie von den übrigen Staffagefiguren absetzt.
Den zentralen Blickpunkt dieses Gemäldes bildet jedoch die idyllische Landschaft. Im Vordergrund kräftig gar pastos aufgetragen, scheint sie in lasierenden Blautönen im Hintergrund nahezu mit dem Horizont zu verschwimmen. Gezielte Farb- und Weißhöhungen steigern im Vordergrund die Leuchtkraft der Farben und modellieren im Hintergrund zart den phantasievollen Ausblick. Der Bildträger Kupfer unterstreicht nicht nur die Feinheit der Malerei, sondern auch schon im Frühwerk Mompers dessen einzigartiges Gespür für die Formen und Farben der Landschaft und deren gekonnte malerische Inszenierung.

Vorliegendes Gemälde zeigt die typische Handschrift und Farbigkeit des Frühwerk Mompers kurz nach seinem Italienaufenthalt in den 1580er Jahren. Dr. Klaus Ertz reiht diese kleine Kupfertafel in eine Gruppe mit zwei vergleichbaren, allerdings auf Holz ausgeführten Gemälden aus derselben Zeit ein; eine „Weite Landschaft mit Wasserburg“ (Amsterdam, Galerie Brandt 1978, Ertz 1986, Kat. 282, Abb. 452) und eine „Weite Landschaft mit Reisenden“ (Deutscher Privatbesitz, Ertz 1986, Kat. 281, Abb. 453).