0906
Otto Prutscher
(Wien 1880 - 1949 Wien)
„Anhänger mit Kette“
Wiener Werkstätte, Entwurf: 1909
Gold, Lapislazuli, Malachit; zarte Gliederkette; Anhänger rückseitig gemarkt: Wiener Goldfeingehaltspunze Kopf der Gemse, Rosenmarke, "WW", Handwerkermonogramm "SF"; in einem Schmucketui der Wiener Werkstätte
2,4 × 1,6 cm (Anhänger); einseitige Kettenlänge 14,8 cm
Provenienz
von einem Vorfahren des Einbringers 1910 direkt in der Wiener Werkstätte als Taufgeschenk erworben; durchgehend im Eigentum der Familie des Einbringers
Literatur
Wiener-Werkstätte-Archiv, MAK Wien, Modellnr. G 0898
Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 25.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.
Wie bei vielen anderen Entwürfen Otto Prutschers aus dieser Zeit ist auch bei unserem Anhänger deutlich der Einfluss Josef Hoffmanns zu spüren. Die Kombination aus geometrischen Formen wie Rechteck und Ellipse mit kleinen Kugeln entspricht ganz dem im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts verwendeten Formenrepertoire der Wiener Werkstätte. Die volutenförmigen Abschlüsse nehmen dem Anhänger jedoch die Strenge und lassen ihn lieblich-verspielt erscheinen. Ganz charakteristisch für die Schmuckstücke Otto Prutschers ist - und hier unterscheidet er sich von seinem Vorbild Hoffmann - seine Vorliebe für das Material Gold, das er gerne mit Edel- und Halbedelsteinen kombiniert. In unserem Fall sind es ein länglicher, rechteckiger Malachit und elipsenförmig geschnittene Lapislazulisteine.
Der zarte, spielerische Eindruck, den der Anhänger beim Betrachter hinterlässt, könnte durchaus der Grund gewesen sein, weshalb unser Schmuckstück vom damaligen Käufer als Geschenk zur Taufe eines Mädchens im Jahr 1910 gewählt wurde. Der Anhänger befand sich seither im Besitz der Familie des beschenkten Kindes. (RH/EP)