Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

13. Mai 2014, 17:00 Uhr

0094

Norbertine Bresslern-Roth*

(Graz 1891 - 1978 Graz)

„Rhinozeros“
um 1970
Öl auf Jute
80 × 100 cm
Signiert links unten: B. Roth

Provenienz

1972 direkt von der Künstlerin erworben, seither Privatbesitz, USA

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 79.100 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die wunderbar skurrile - und innerhalb Norbertine Bresslern-Roths Oeuvre einzigartige - Darstellung eines mächtigen "Rhinoceros" zeigt den Hang der Malerin zu surreal anmutenden Bildelementen. Ihre betont realistische Gegenstandsbeschreibung konterkariert Bresslern-Roth gerne mit Details, die in die Welt des Fantastischen verweisen.
Träge hat sich das Rhinoceros zur Rast gelegt. Fast den ganzen Bildraum füllend lagert sein Körper fühlbar schwer auf dem weich wirkenden Boden und in unmittelbarer Nähe zum Betrachter. Die dicke, in Falten gelegte Haut des Tieres hat eine auffallende haptische Präsenz. Auch das große spitze steil nach oben ragende Horn des Tieres scheint zum Greifen nahe. Die schön geschwungene Form des Horns korrespondiert mit dem Hals eines Vogels, der mit zwei anderen auf einem Ast daneben, in der rechten oberen Bildecke sitzt. Ebenso wie die beiden humorigen kleinen Frösche im Bildvordergrund scheinen diese Vögel die Ruhe des großen Tieres zu bewachen. Allzu tief wirkt der Schlaf des mächtigen Rhinoceros jedoch ohnehin nicht: das rechte Ohr bleibt aufmerksam gespitzt.
Das Gemälde ist in seiner Skurrilität und fantasievollen Erfindungsgabe wohl eine der bemerkenswertesten Bildschöpfungen von Norbertine Bresslern-Roth. Unverwechselbar bleibt ihr Malstil, der sich durch eine samtige Oberflächentextur auszeichnet. Farben und Formen lässt die Malerin fließend ineinander übergehen, das Dargestellte wirkt dadurch wie durch einen samtigen Schleier gesehen. Als Bildträger verwendet Bresslern-Roth bevorzugt Jute, deren körnige Oberfläche die Schärfe der Konturzeichnung mildert und der Malerei einen weichen Charakter verleiht. (CMG)