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Auction: Contemporary Art

19. March 2013

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0087

Wolfgang Hollegha*

(Klagenfurt 1929 - 2023)

„Entwurf für Friedenskirche Hiroshima“
1960er Jahre
Mischtechnik auf Leinen
162 × 52 cm (177×66,5 cm mit Rahmen)

Estimate: € 10.000 - 18.000
Result: € 26.400 (incl. fees)
Auction is closed.

Wolfgang Hollegha *
(Klagenfurt 1929 geb.)

Entwurf für die Friedenskirche Hiroshima, 1960er Jahre
Mischtechnik auf Leinen; 162 x 52 cm (177x66,5 cm mit Rahmen)

In den Jahren 1950 bis 1954 wurde in der japanischen Stadt Hiroshima ein Friedenskirche als Sühne- und Gedänkstätte erbaut, um an die Gräueln des Zweiten Weltkrieges zu erinnern. An der Entstehung dieses Mahnwahls beteiligten sich viele Nationen, unter anderem auch Österreich. Das Bundesministerium für Unterricht, das Katholische Frauenwerk sowie die Österreichische Bischofskonferenz wollte die Ausführung ganz besonderer Fenster finanzieren und schrieb einen künstlerischen Wettbewerb aus. Nonfigurative Ausdrucksweise galt als einzige Bedingung an die Künstler, die Thematik war frei gegeben. Dieser fand am 30. Juni 1959 in den Räumen der Galerie St. Stephan statt. Eine Fachjury wählte zwischen Werken der österreichischen Künstler Wolfgang Hollegha, Peter Bischof, Mario Decleva, Max Weiler, Josef Mikl und Hans Staudacher statt. Der 1. Preis ging einstimmig an Josef Mikl.

Der Entwurf von Wolfgang Hollegha entfaltet ein blühendes Leben pflanzlicher Gebilde, die in Vorhängen von farbigen Düften schweben, und entwickelt so eine paradisische Atmosphäre, ganz mit den Mitteln der Farbe. Der Garten Eden vor dem Sündenfall und der verfluchten Erde, die Seele der Menschen vor dem göttlichen Verdikt über den "Staub", der nun wieder zum Staub werden muß. Mit Unbeschwertheit und Leichtigkeit entströmen seiner reinen Phantasie immer wieder neue Einfälle zu diesem Thema, so daß der Vorgang dem geistigen Inhalt völlig adäquat erscheint. Der seelisch durchgestaltete Impressionismus des Fernen Ostens und seine Gestalt der Andeutung ist diesen Gebilden, die dennoch unverkennbar das Stigma der ausgeprägten Eigenart seiner künstlerischen Person tragen, Pate gestanden. (Otto Mauer)

Literatur: Msgr. Dr. Otto Mauer: Glasfenster für Hiroshima in: Alte und moderne Kunst, Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur, 5. Jg. 1960, S. 22