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Otto Muehl *
(geb. 1925 in Grodnau (Mariasdorf), Burgenland)

Mutter mit Kind, 1985
Öl auf Leinwand; 150 x 170 cm
Signiert und datiert rechts unten: Muehl 24.1.85
Provenienz: Privatbesitz, Österreich

NORMALBESTEUERUNG

Otto Muehl wurde 1925 im burgenländischen Grodnau geboren. 1952 schloss er sein Lehramtstudium in Deutsch und Geschichte an der Universität Wien ab. Bereits nach einem Probejahr an einer Realschule in Wien entschloss sich Muehl für ein weiteres Studium an der Akademie der Bildenden Künste. Von 1954 bis 1963 arbeitete Muehl als Zeichenlehrer und –therapeut in einem Heim für emotionell geschädigte Kinder. 1960 eröffnete Otto Muehl seine erste Einzelausstellung. 1963 fand das "Fest des psycho–physischen Naturalismus" in Muehls Atelier statt; es war die erste öffentliche Veranstaltung des Wiener Aktionismus (Programm: Sturz einer mit Marmelade und Weizenmehl gefüllten Küchenkredenz auf die Straße). In den folgenden zehn Jahren fanden zahlreiche private und öffentliche Aktionen statt. 1973 führte Muehl seine letzte öffentliche Aktion an der Ohio State University in Columbus durch.
In den späten 1960er Jahren verfasste Muehl programmatische Texte, in denen er sich gesellschaftskritisch äußerte. 1972 entschloss sich Muehl für den Ankauf des Friedrichshofes im Burgenland, in der Nähe von Neusiedel am See, wo er das Projekt Friedrichshof entwickelte. Die Grundstrukturen der Kommune waren freie Sexualität, Gemeinschaftseigentum, gemeinsames Aufziehen der Kinder und die Weiterentwicklung der künstlerischen Aktion zur Aktionsanalyse und in der Folge zur analytischen Selbstdarstellung.
Im Zeitraum von 1975 von 1991 entstanden eine große Anzahl von Malereien, Guachen, Aquarellen und Zeichnungen, wobei er auch in verschiedenen Werkphasen Themen variierte - z.B. van Gogh Paraphrasen oder Unfälle im Haushalt. Auch Malstile, die in Zusammenhang mit in der Kommune realisierten Filmprojekten standen, bezeichnen diese Schaffenszeit. Muehl sah Inhalt und Zweck seiner Kunstproduktion ausschließlich im Zusammenhang mit seinem Leben in der Sozialutopie der Kommune - seine Arbeiten wurden auch nicht außerhalb der Kommune ausgestellt. Diese Kommune löste sich 1991, nach 21 Jahren Bestand auf. Nach seiner Haftentlassung 1998 lebte Muehl in Algarce in Südportugal mit mehreren Künstlerfamilien zusammen. In dieser Zeit entstanden Siebdruckserien und portugiesische Landschaften. Anfang der 2000er Jahre bagann sich Muehl auch mit den neuen Medien, wie Computermalerei und electric paintig Aktionen zu beschäftigen. Vgl. hierzu: Otto Muehl aus der Sammlung Leopold, Malerei, Leopold Museum Wien
Das hier dargestellte Bild „Mutter mit Kind“ steht für Muehls Arbeiten aus den 80er Jahren, wo er begann sich seinen Bildthemen vermehrt durch die Betonung der Kontur zu nähern. „Die Naturfarbe des Objekts wird dem farblichen Gestaltugskonzept geopfert.“ Otto Muehl aus der Sammlung Leopold, Malerei, Leopold Mueseum Wien, 2010, S. 13. (CP)