Auction House

Auction: Contemporary Art

19. March 2013

Object overview
Object

0053

Adolf Frohner*

(Groß Inzersdorf 1934 - 2007 Wien)

„Informell“
ca. 1966/67
Öl auf Glas
99 × 79 cm

Estimate: € 18.000 - 30.000
Auction is closed.

Adolf Frohner *
(Groß Inzersdorf 1934 - 2007 Wien)

Informell
Öl auf Glas
99 x 79 cm
ca. 1966/67
Rückseitig bezeichnet: A.Frohner

Adolf Frohner war als Künstler Autodidakt. Kontakte zur Szene des „Nouveau Realisme“ während eines Paris-Aufenthalts 1961 blieben nicht ohne Wirkung auf ihn. War er zunächst als Kunstkritiker tätig, entschloss er sich nun als freischaffender Künstler zu arbeiten. Nach einer Phase von gestisch-informellen Zeichnungen standen am Anfang von Frohners künstlerischer Laufbahn Materialbilder, die eine Affinität zum Wiener Aktionismus verraten. Nicht zu Unrecht gilt er auch als einer der Initiatoren dieser für die österreichische Kunstgeschichte so wichtigen Bewegung. 1962 nahm er an der ersten Aktion teil: gemeinsam mit Hermann Nitsch und Otto Muehl ließ er sich in Muehls Kelleratelier einmauern, wo drei Tage lang eine Malorgie stattfand. In der Folge sprengte Frohner das konventionelle Tafelbild und fand zu einer neuen Form der Bildästhetik, bei der er neben Öl und Tempera Materialien wie Pappe, Seegras, Draht oder Holz in der Art einer Assemblage auf ungewöhnlichen Bildträgern wie Matratzen oder Türen anbrachte.
Leitmotivischen Charakter sollte dann aber die Darstellung des Weiblichen in seinem Oeuvre annehmen: Frohner zeigt den Körper der Frau deformiert, in allen erdenklichen Verrenkungen und figürlichen Verstümmelungen, was Kristian Sotriffer als eine „gegen das Make-up der Welt opponierende Vorgangsweise“ beschrieb. Als genialer Grafiker nutzte Frohner die Linie raffiniert für sein Experimentieren mit den Proportionen des weiblichen Körpers und dessen Einschnürungen und Verformungen: der Strich wird in seinen Bildern sehr differenziert eingesetzt, teils locker, teils energisch bewegt, verdichtet zu Schraffuren, die einzelne Körperpartien der weiblichen Figuren bedecken und einhüllen.
Das zentrale Sujet in Frohners Schaffen blieb der menschliche Körper, in seiner Sinnlichkeit, seinem Geschunden-Sein, seinem Verfall und Tod.
Frohner erhielt 1972 eine Professur für Aktzeichnen an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, wo er ab 1985 die Meisterklasse für Malerei leitete und später Prorektor und Institutsvorstand war. Er starb 2007 in Wien. (CMG)