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Auction: Art Nouveau & Design

13. November 2012

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0631

„Haute-Couture-Kleid“
Modesalon Flöge
89 × 70, Länge 150 cm (ohne Schleppe)

Estimate: € 17.000 - 35.000
Result: € 28.160 (incl. fees)
Auction is closed.

Frühes vollständiges Haute-Couture-Kleid aus dem Modesalon der Schwestern Flöge
Casa-Piccola, Wien 6, Mariahilfer Straße 1b
Wien, um 1905
Seidensatin, Seidenmousseline, Klöppelspitze, Seidenstickereien, Tüll, zwei
Unterkleider aus Seide und Crepeline, Schal aus Tüll mit vergoldeten
Stickereinen und silbernen und goldenen Fransen, Duchesse aus Seide; stützender
Unterrock aus Etamin (nachträglich gefertigt); Verschluss in der Rückenmitte
jeweils mit aufwendig gearbeiteten Häckchen und Ösen, bzw. kleinen
Druckknöpfen; im Taillenband Etikett: eingenähtes Firmenschild der Schwestern
Flöge Wien Casa Piccola; guter Gesamtzustand; Schirm im ähnlichen Stil gefertigt:
Größe: Brustumfang: 89 cm, Taille: 70 cm, Länge: 150 cm
(ohne Schleppe des Kleides)

Provenienz: Edmea Schumann, geb. Edmea von Mazzarovich, Wien 6, immer im
Wiener Familienbesitz

Gutachten: Kostümkundliche Beurteilung von Prof. Dr. Annemarie Bönsch, Institut für
Kostümkunde an der Hochschule für angewandte Kunst, Wien aus dem Jahr
1994 liegt vor.

Literatur: Amt der NÖ Landesregierung Abteilung Kunst und Kultur, Reihe
Denkmalpflege in Niederösterreich, Band 47, Thema „Textilien“, St. Pölten
2012, Albert, E. Hackl, Textilhistorisches in Weitra, S. 25ff.
Ausstellung: Museum Alte Textilfabrik, Glanz der Mode um 1900,
Weitra (NÖ) 1994.

Der Modesalon der Schwestern Flöge wurde am 1. Juli 1904 von den Gesellschafterinnen Pauline Magdalena Flöge, Helene Klimt, geb. Flöge und Emilie Louise Flöge gegründet. Der Salon Flöge wurde von der im Jahre 1903 gegründeten Wiener Werkstätte als kunshandwerkliche Exekutive der Klimt-Gruppe und der Secession eingerichtet. Die frühen Kreationen orientierten sich noch an der Belle Epoque, der Mode mit Wespentaille, Rüschen und Bodenlänge. Emilie Flöge, die jüngste der drei Schwestern, war in enger Freundschaft mit Gustav Klimt verbunden, dessen künsterlischer Einfluss auch die Schöpfungen aus dem Salon Flöge prägte. So entstanden ab dem Jahr 1905 die ersten Reformkleider, die in Gestaltung und Musterung den stilistischen Einfluss von Klimt, Hoffmann und Moser und der Wiener Werkstätte zeigen. Fast alle noch erhaltenen Flöge-Kleider stammen aus dieser Zeit, nicht jedoch aus den ersten Jahren des Salons. Historisch besonders bemerkenswert ist, dass sich bis zum heutigen Tag nachweisen läßt wer die Eigentümerin des Kleides war und wer es getragen hat (MP).