0943
Koloman Moser
(Wien 1868 - 1918 Wien)
„Sitzende Dame im Korbstuhl“
Öl auf Leinwand
110 × 74 cm
Estimate: € 25.000 - 50.000
Hammer price: € 60.000
Auction is closed.
Kolo Moser
(Wien 1868 - 1918 Wien)
Sitzende Dame im Korbstuhl (Gattin des Künstlers?), um 1910
Öl auf Leinwand; 110 x 74 cm
Verso auf Etikett bezeichnet und betitelt.
Provenienz: laut Etikett verso am 13.3.1947 im Dorotheum erworben; Wiener Privatbesitz
Das Gemälde wird unter der Werkverzeichnisnummer 49a und dem Werktitel "Sitzende Dame im Korbstuhl" mit einer Entstehungszeit um 1910 in den Ergänzungsband des chronologischen Werkverzeichnisses der Gemälde Kolo Mosers aufgenommen.
Expertise von Herrn Mag. Gerd Pichler liegt bei. (11.5.2012)
"Unter Kolo Mosers Gemälden ist eine Gruppe von Porträts bekannt, die in Komposition und Malweise dem vorgelegten Gemälde entsprechen. Sie wurden um 1910 geschaffen. Neben klarer Umrisslinie der dargestellten Personen - teils vor einfarbigem, teils vor geometrischem Hintergrund - zeichnen sich diese Porträts durch eine farblich nuancierte Darstellung der Gesichtszüge aus, wobei die Detailmodellierung durch kräftigen Farbauftrag, oftmals parallel geführtem Pinselstrich, erfolgt.
In den am Keilrahmen montierten Etiketten, welche im Zuge des Verkaufs des Gemäldes bei einer Versteigerung am 13.3.1947 im Wiener Dorotheum angebracht wurden, wird die dargestellte Person als Gattin des Künstlers gedeutet. Kolo Moser heiratete am 1. Juni 1905 Editha Mautner von Markhof. Betrachtet man historische Fotographien, die Ditha Moser abbilden, mag man eine gewisse Ähnlichkeit zu der im Porträt dargestellten Person erkennen. Eine eindeutige Identifizierung erscheint aber nicht möglich.
In einer "Porträt-Ausstellung", die zu Weihnachten 1912 im Volksheim in Wien-Ottakring gezeigt wurde, ist im Katalog unter Nr. 101 ein Porträt von der Hand Kolo Mosers mit dem Titel "Die Frau des Künstlers" angeführt. Da im Ausstellungskatalog dieses Gemäldes nicht abgebildet wurde, ist bislang keine eindeutige Zuordnung möglich.
Sowohl motivisch als auch stilistisch lässt sich das vorgelegte Gemälde gut im Werk von Koloman Moser verankern. Es stellt ein typisches Gemälde Mosers dar, das er um 1910 geschaffen hat.
Am Keilrahmen des Gemäldes befindet sich ein sekundär montiertes Holzstück, das einem sechseckigem Sammlerstempel mit Zirkel und Lyra und den Schriftzug "SAMMLUNG H. K." aufweist. Wahrscheinlich wurde dieses Holzstück als Hinweis zur Provenienz vom ursprünglichen Keilrahmen entnommen und bei der Neuanfertigung des jetzigen Keilrahmens appliziert.
Der Sammlerstempel kann aufgrund neuester Forschungsergebnisse mit dem Wiener Sammler Hans Kühn (1902 - 1943) identifiziert werden. Kühn besaß eine umfangreiche Sammlung der klassischen Moderne in Wien. Neben den vorgelegten Gemälden können bislang drei Gemälde Kolo Mosers in der Sammlung Kühn nachgewiesen werden.
(Auszug aus der Expertise von Mag. Gerd Pichler, Wien 11.5.2012)