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Irene Andessner

(Salzburg 1954) » To the biography

Irene Andessner

1978/79 Akademie der Bildenden Künste Venedig (Emilio Vedova)
1979-85 Akademie der Bildenden Künste Wien (Max Weiler, Arnulf Rainer)
1982/83 Arbeitsstipendium Rom
1989–2000 Atelier in Köln
Lebt und arbeitet in Wien und Venedig

Nach ihrem Studium an den Kunstakademien in Wien (bei Max Weiler und Arnulf Rainer) und Venedig (Emilio Vedova) sowie einem Stipendiumsjahr in Rom (1982) konzentriert sich die gebürtige Salzburgerin Irene Andessner zunehmend auf das Thema Selbstporträt. Von der gestischen Malerei im Zeitgeist der „Jungen Wilden“ ausgehend, verknüpft sie bald die klassische Maltechnik (Öl auf Leinwand) mit konzeptuell als „Datumsbilder“ lesbaren Selbstporträts.

Ab Mitte der 1990er Jahre setzt sie ihre Konzepte in den Techniken Fotografie und Video um. Die Selbstinszenierung mit Rollenspiel tritt an die Stelle des gemalten Selbstporträts. „Nachbilder“ von kunst- und zeitgeschichtlichen Vorbildern wie Sofonisba Anguissola oder Constanze Mozart entstehen, auch heilige (Schwarze Madonna) und fiktive (Rachel aus #8222;Bladerunner“) Personen sowie moderne Mythen (Marlene Dietrich). Im Projekt „I.M.Dietrich“ geht die Rollenidentifikation bis zur Annahme des Familiennamens des Vorbildes durch eine reale Heirat. Als „Wanda“ (re)produziert sie das Idealbild, das Leopold von Sacher-Masoch von der Frau hatte. Für das Mozartjahr 2006 inszeniert sie sich in den Rollen der Mozart-Darsteller seit der Stummfilmzeit.

Irene Andessner gilt als Künstlerin, die das Genre Selbstporträt originär weiterentwickelt. Peter Sloterdijk dienen ihre Bilder als Anschauungsbeispiel für seine Begriffsbestimmung vom „Détrait“ – mit dem der Philosoph die Gegenposition zum Porträt, nämlich die Auflösung und damit die Austauschbarkeit der bildnerischen Darstellung von Persönlichkeit, markiert. „Das Gesicht ist nur zufällig meines“, sagte Andessner 1994 in einem Interview über eine Selbstporträtreihe, deren Spannung aus der Unterschiedlichkeit der Selbstdarstellungen resultiert.

Überlieferte, erinnerte, vorgestellte, idealisierte, selbst „wahrgenommene“ Bilder… das Bild der Frau, der sie ihr wandelbares Gesicht leiht, „ist immer fiktiv – in den Augen des Betrachters wie der Gesellschaft“ (Andessner). Nicht „I was“, sondern „I am“ (wie sie ihr Produktionsteam nennt) ist das Motto der Künstlerin. Ein Credo, mit dem sie selbst historische Gestalten sehr gegenwärtig zum Ausdruck bringt – und eine Art Gegen-Gegenwart anbietet.1954 Salzburg geb.