Auktionshaus

Franz Hagenauer

(Wien 1906 - 1986 Wien) » Zur Biografie

Franz Hagenauer

Franz Hagenauer war der jüngere Bruder Karl Hagenauers, mit dem er zusammen die väterliche, 1898 gegründete Werkstätte in zweiter Generation übernahm. Nachdem Franz Hagenauer schon im Alter von zwölf Jahren sein Interesse für künstlerische Tätigkeiten während eines Jugendkurs an der Kunstgewerbeschule bei Franz Cizek entdeckte, studierte er ab 1921 an eben dieser Hochschule bei Anton Hanak in der Fachklasse für Bildhauerei und bei Josef Hoffmann den Umgang mit Metallarbeiten.

Sein künstlerisches Schaffen fokussierte sich im Laufe seines Lebens zunehmend auf bildhauerische Tätigkeiten und so darf man vor allem seinen meist aus Messingblech getriebenen Arbeiten, aber auch den expressiven Bronze Torsi große Kunstfertigkeit zusprechen. Ähnlich wie in den Entwürfen seines Bruders ließ sich vermehrt eine Reduktion der Ornamentik erkennen, eine Besinnung auf klare Formen und Konturen. Auch seine Lehrer und Künstlerkollegen waren vollen Lobes, so äußerte sich z.B. Josef Hoffmann dahingehend, dass Franz Hagenauer „technisch und künstlerisch außerordentlich begabt, äußerst strebsam und erfinderisch“ sei. Für Fritz Wotruba sei es Franz Hagenauer gelungen, „die kleinbürgerliche österreichische Folklore abzuschütteln und sich aus dem Stilpanzer seines Handwerks zu befreien“.

Dank zahlreichen, internationalen Aufträgen war die Werkstätte auch weit über die Grenzen Europas sehr erfolgreich. Schon früh lieferte Franz Hagenauer Entwürfe für die Hagenauer Werkstätte und war mit Arbeiten für den Ausstellungsraum auf der Pariser Weltausstellung (1925) vertreten. Franz Hagenauer wurde Mitglied der Kunstschau und nahm 1934 an der Biennale von Venedig teil. Nach der Kriegszeit veränderte sich die wirtschaftliche Situation der Werkstätte, jedoch konnte sie mit kleinen Änderungen bestehen bleiben. So wurde die Materialvielfalt erweitert und neue Motive zum Teil auch in Holz gearbeitet. Im Jahre 1950 erhielt Franz Hagenauer den Preis für angewandte Kunst der Stadt Wien. Nach dem Tod seines Bruders Karl (1956) übernahm er die alleinige Leitung des Betriebes. Zu einem seiner bedeutendsten öffentlichen Arbeiten zählt der große Bundesadler im Österreichischen Parlament. 1962 wurde er Professor an der Akademie für angewandte Kunst und leitete dort die Meisterklasse für freies Gestalten in Metall. Ein Jahr nach dem Tod Franz Hagenauers (1986) wurde die Werkstätte geschlossen.

Zu beliebten Sujets der Arbeiten Franz Hagenauers zählen neben Gebrauchsgegenständen wie Aschenbechern und Vasen usw., vor allem dynamische Tierdarstellungen, elegante Damenköpfe und afrikanisch inspirierte Büsten und Figuren. Sie alle sind von hoher dekorativer Qualität.Wien 1906 - 1986 Wien