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Franz von Defregger

(Ederhof zu Stronach b. Dölsach/Tirol 1835 - 1921 München) » Zur Biografie

Franz von Defregger

Franz von Defregger wurde 1835 als Sohn eines Bauern im Pustertal in Tirol geboren. Als er 23 Jahre alt war verstarb sein Vater, weshalb er früh den elterlichen Hof übernehmen musste. Diesen behielt Franz von Defregger nur zwei Jahre und entschloss sich nach dem Verkauf, zu einem Bekannten seines Onkels nach Amerika auszuwandern. Als der Freund jedoch überraschend verstarb, ließ sich Franz von Defregger in Innsbruck nieder.

Michael Stolz wurde sein erster Lehrer, der den jungen Künstler primär Zeichnungen anfertigen ließ. Eigentlich sollten diese Franz von Defregger auf eine Bildhauerkarriere vorbereiten, jedoch erkannte der Lehrer vor allem das malerische Talent seines Schülers. Nach einem Besuch in München stand das Ziel, die Aufnahme in die dortige Akademie für Defregger fest. Nach einem Jahr harter Vorbereitungszeit gelang es ihm 1862 an der Münchener Akademie aufgenommen zu werden. Im Jahre 1862 reiste Defregger nach Paris, wo er für zwei Jahre die bedeutenden Kunstwerke dieser Zeit an der École des beaux-arts studierte. 1864 nahm er sogar am Salon des Refusés teil, der Parallelausstellung zum offiziellen Salon. Defreggers finanzielle Situation drängte ihn zur Rückkehr in die Heimat. Von diesem Rückschlag betrübt, verbrachte er ein Jahr in einer Hütte in den Tiroler Bergen, wo er unzählige Landschafsskizzen anfertigte. 1865 wurde für Franz von Defregger ein Platz an der Akademie in München frei, an der er fünf Jahre später sein Studium beendete. Von 1867 bis 1870 war er neben Hans Makart und Gabriel von Max, Mitarbeiter im Atelier des berühmten Historienmalers Carl von Piloty. Den malerischen Durchbruch schaffte Franz von Defregger mit dem Gemälde Speckbacher und sein Sohn Anderl (1869).

Neben einer Vielzahl an bäuerlichen Genreszenen und Historienbildern scheinen in Defreggers Œuvre einmalige, qualitative Charakterporträts auf, die er mit Vorliebe malte. Thematisch stehen in seinen Werken somit die verschiedenen Typen seiner Heimat Tirol und das Alltagsleben der Bauern im Mittelpunkt. Defregger traf mit diesen Themen den Geschmack der Zeit, feierte mit seinen Werken schon zu Lebzeiten große Erfolge und wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. Ein besonderer Höhepunkt in seiner Laufbahn war die Berufung an die Münchner Akademie im Jahr 1878, wo er bis 1910 als Professor für Historienmalerei lehrte und u.a. Schüler wie Artur Nikodem unterrichtete. Im Jahre 1883 wurde der bereits bedeutende Künstler als Ritter von Defregger in den Adelsstand erhoben. 1906 wurde Franz von Defreggers Werk auf der Jahrhundertausstellung deutscher Kunst in Berlin gewürdigt.
Neben dem Haus in München besaß Defregger eine Villa in Bozen, in der er sich immer wieder für längere Zeit aufhielt. Er starb am 2. Januar 1921 in München und wurde in der Familiengruft auf dem Nordfriedhof beigesetzt.

Franz von Defregger kopierte oftmals gut verkäufliche Motive, was sein Œuvre schwer überschaubar macht. Seine freie naturalistische, beinahe impressionistisch anmutende Malweise vermittelt eine außergewöhnliche Anziehungskraft. Vor allem die ruhigen, fast bescheidenen Bergmotive zeigen seine künstlerische Fertigkeit, besondere Stimmungen in Bildern einzufangen.Ederhof zu Stronach b. Dölsach/Tirol 1835-1921 München