Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

17. April 2012

0156

Hubert Scheibl*

(Gmunden 1952)

„Rubalkali BL“
1996/1998
Öl auf Leinwand
200 × 150 cm

Schätzpreis: € 25.000 - 40.000
Ergebnis: € 46.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Hubert Scheibl*
(Gmunden/OÖ 1952 geb.)

Rubalkali BL
Öl auf Leinwand
200 x 150 cm
1996/1998
Signiert, datiert und bezeichnet rückseitig: Rubalkali - Bl / Hubert Scheibl / 1996/8
Provenienz: Österreischer Privatbesitz
Literatur: Hubert Scheibl, "Liquid Minds", Altkirch 2001, S. 6 (Abb.)
Ausgestellt: Centre Rhénan d'Art Contemporain Alsace, Altkirch 2001

In Hubert Scheibls Werk, wo die Farbe zum Lichtzustand erhoben wird, ist sie stets eine fließende Projektion zwischen Erscheinen und Verschwinden. Ob rosa, lila, grün oder blau, nie ist sie spektral, oder einfach "Anamnese des Sinnlichen". In den abstrakten Landschaften der Elemente versetzt sie uns sogleich in eine ursprüngliche und kosmologische Zeit. Nur ist die kosmologische Zeit nicht streng menschlich. Denn sie verrückt die Masse einer anthropologisch erlebten Zeit, wir werden in eine Ausdehnung geführt, die uns unseres Selbst beraubt. Es geht um eine Zeit der puren Immanenz, zwischen Efemerem und Immemorialem, manchmal findet sie zurück zu den Analogien, sinnlich, geistig, der Baudelaireschen "Correspondances". Sah nicht Beaudelaire die Zeit in den Augen einer Katze: "In der Tiefe ihrer lieblichen Augen erkenne ich deutlich die Zeit."

Die Zeit sehen, oder Zeitblöcke, bedeutet, dass die Malerei zu sich zurückfindet, von außerhalb des Feldes her, einem Nullpunkt, einer Leere, wie in der Vorrichtigung der "Ménines" nach Foucault.

Mir erscheint dieses "Außerhalb" in Scheibls Malerei von kinematographischer und landschaftlicher Natur. Es handelt sich um eine Landschaft von Absenz und Präsenz, welche die Abstraktion gestaltet, zu jenen "Gedankenbildern" führt, die Walter Benjamin in der chinesischen Malerei liebte. So wird Leere zur Form, Form zur Leere, auf dem Wege zu einem "Liquid Mind", wo das Weiße zu Spiegel und Wasserlandschaft wird. Gedanken im Fluß, so sind die meisten der Landschaftsabstraktionen, und werden zum fließenden Kristall des Lichtes. Nicht anders wären am Ende kartographische Zeit der Malerei, ihre Kosmologie, ihre musikalischen Rhythmen: Leichtigkeit, Fließen, Durchschimmern, und geistige Gleichgültigkeit eines immensen Augen-Spiegels. (Christine Buci-Glucksmann)