Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

23. Juni 2020, 17:00 Uhr

0248

Michael Neher

(München 1798 - 1876 München)

„"Das Nassauer Haus in Nürnberg"“
um 1852
Öl auf Leinwand
40 x 52 cm
Signiert links unten: M. Neher.
Rückseitig am Keilrahmen altes Etikett mit der Nummer: 3475

Provenienz

Privatsammlung, Österreich

Ausstellung

1852 München, Kunstverein, Nr. 34
1853 München, Kunstausstellung (laut Boetticher)

Literatur

Vgl. Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Band II/1, 1979 (4. Nachdruck), S. 134, Nr. 40

Wir danken Herrn Günther Meier für die wissenschaftliche Unterstützung. Das Gemälde wird von ihm in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

Schätzpreis: € 15.000 - 25.000
Ergebnis: € 34.560 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Michael Neher zählt zu den bedeutendsten und auch erfolgreichsten Architekturmalern seiner Zeit. Nach dem Studium an der Münchner Akademie, reiste er mehrmals nach Italien und von 1823 bis 1825 lebte und arbeitete er in Rom. In dieser Zeit wird in seinen Gemälden auch die Liebe zum Süden sichtbar, schildert er doch in seinem Frühwerk vor allem das italienische Volksleben. Erst später, als er wieder nach München zurückgekehrt war, spezialisierte er sich auf Stadt- und Architekturansichten und es entstanden Städteporträts von höchster Genauigkeit.

In diese Kategorie ist auch vorliegendes Gemälde einzureihen. Gemalt um 1852 zeigt es das Nassauer Haus in Nürnberg. Es handelt sich hierbei um einen mittelalterlichen Wohnturm, vergleichbar mit den sogenannten „Geschlechtertürmen“ in Italien. Diese dienten vor allem in der Toskana einflussreichen Familien zu Wohn- und Verteidigungszwecken, in Deutschland hingegen, hatten diese Gebäude eher repräsentativen Charakter.

Detailgetreu schildert Neher das Stadtzentrum Nürnbergs mit seinen Bürgerhäusern rund um den Laurenzer Platz. Das Nassauer Haus mit den gotischen Erkertürmen und der markanten Fassade aus rotem Burgsandstein, nimmt hier, auch durch seine Höhe, eine prominente Stellung ein. Am Platz davor befindet sich der sogenannte „Tugendbrunnen“, um diesen herum beleben wenige Staffagefiguren die Szenerie. Die gegenüberliegende Lorenzkirche ist lediglich, am linken Bildrand, durch einen Strebepfeiler angedeutet. Abgerundet wird das stimmungsvolle Ganze durch eine dramatische Lichtführung. So wird die Häuserzeile mit dem Nassauer Haus durch dunkle Wolken hinterfangen, die Vorderansicht hingegen, von der Sonne hell beleuchtet. (MS)