Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

07. Juni 2016, 18:00 Uhr

0254

Norbertine Bresslern-Roth*

(Graz 1891 - 1978 Graz)

„Katzen“
1970
Öl auf Jute
70 × 52 cm
Signiert rechts oben: B.-Roth
Rückseitig am Keilrahmen eigenhändig bezeichnet: "Katzen", Öl / Bresslern-Roth Graz
Originalrahmen

Provenienz

direkt von der Künstlerin erworben;
seither Privatbesitz, Steiermark

Literatur

Michael Stoff, Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schlössl zu Graz, 2003, m. Abb. (o. S.)

Das Bild wird von Frau Dr. Christa Steinle, Universalmuseum Joanneum Graz, in das in Vorbereitung stehende Werkverzeichnis aufgenommen.
In der Neuen Galerie Graz findet von 25. Oktober 2016 - 17. April 2017 eine Personale der Künstlerin statt.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 85.650 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

"Ich brauche die unmittelbare Beziehung zum lebendigen Tier, brauche diese Aufzeichnungen der Wirklichkeit, damit sich in mir die Ideen formen, die ich später male. Und noch mehr brauche ich die Freude des Schauens, die untätig stille, liebevolle Versenkung in die Schönheit, den Adel, die wilde Kraft oder die Zärtlichkeit der Tiere." (Norbertine Bresslern-Roth)

Die liebevolle Fürsorge der Katzenmutter, die ihr Junges säugt und zugleich einer zärtlichen "Katzenwäsche" unterzieht, stellt die Künstlerin in den Vordergrund einer bezaubernden Tierdarstellung, die wohl in Venedig angesiedelt ist. Im Hintergrund wird der Blick auf von Katzen bevölkerte Boote am Wasser freigegeben.

Norbertine Bresslern Roths Gemälde fanden schon in den 1920er Jahren viel Anerkennung und wurden weltweit gesammelt. Ihre erste künstlerische Ausbildung genoss die Malerin an der Steirischen Landeskunstschule und an der Tiermalschule in Dachau. In Wien zeigte sich Ferdinand Schmutzer 1912 derart beeindruckt von ihrem Talent, dass er sie in sein Akademieatelier aufnahm, obwohl Frauen offiziell erst ab 1921 an der Kunstakademie studieren durften. Nach einer erfolgreichen ersten Ausstellung in der Wiener Secession 1914 ließ sich Norbertine Roth 1916 als freischaffende Künstlerin in Graz nieder. Den eigentlichen künstlerischen Durchbruch erlebte sie 1918 mit einer ersten Personale in ihrer Heimatstadt. In späteren Jahren unternahm sie Reisen durch ganz Europa, wo sie sich in Tiergärten und in der freien Natur zu Tierstudien inspirieren ließ. En plein-air entstanden Skizzenblätter, die als Grundlage für ihre Gemälde dienten.

Bresslern-Roth entwickelte einen unverwechselbaren Malstil, der das Dargestellte wie "weichgezeichnet" erscheinen lässt. Den Effekt der seidig-matten Oberfläche erzielte sie, indem sie auf hell grundierter Jute malte. Die körnige Struktur des Trägermaterials mindert die Schärfe der Konturzeichnung, lässt die Farben fließend ineinander übergehen und verleiht den Gemälden eine samtige Oberflächentextur. (CMG)